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Das Thema, mit dem sich alle 90 Bilder von insgesamt 18 Fotografen beschäftigen, ist im weitesten Sinne das Meer. Allen gemeinsam ist auch, dass sie seit 1996 für "mare, die Zeitschrift der Meere" entstanden sind und heute in der Fotokollektion ihres Gründers und Chefredakteurs Nikolaus Gelpke versammelt sind.

Das ist auch schon alles an Gemeinsamkeit – die 20 Reportagen könnten unterschiedlicher kaum sein. Deshalb war es bei der Auswahl der Bilder und ihrer Hängung wichtig, die Serien deutlich von einander zu trennen - und das mag jetzt wie ein Widerspruch klingen - noch deutlicher aufeinander zu beziehen.

In jedem Raum lassen sich in der Regel zwei Fotoreportagen unterscheiden, die eine in schwarzweiss, die andere in Farbe. Aber sie können inhaltlich oder formal verknüpft miteinander werden. In einem Saal etwa präsentieren wir Bilder, auf denen mit den Schätzen des Meeres gearbeitet wird: in Marokko puhlen Frauen von Hand Nordseekrabben (Heike Ollertz: "Nordsee-Marokko und zurück"); in England schaufeln Männer mit Pferdewagen Kohle aus dem Meer (Rolf Nobel: "Die Kohlekumpel der See").

In einem anderen Raum zeigen wir Kinder in einer Schule für Kadetten ( Peter Dammann: "Die kleine Elite") zusammen mit ehemaligen Kapitänen in einem Altersheim ( Florio Puenter: "Das Haus der alten Männer"). Es treffen sich die Blicke der Jungen in ihren Matrosenanzügen mit denen der pensionierten Admiräle, die vor langer Zeit einmal die gleichen Schüler waren. Solche Beziehungen herzustellen ist der Vorteil in einem Ausstellungsraum. Eine Zeitschrift wird anders gelesen. Die Bilder müssen in der Regel schnell, eindeutig, bunt und laut sein - sonst werden sie überblättert. Im Kunstkontext wird dem Bild mehr Raum gelassen und mehr Zeit zum Betrachten. Das Foto darf verschlossener, komplizierter, rätselhafter, sogar nutzloser sein. Eine Fotoserie wie die "Eisbrecher" von Marc Power scheint ideal für eine große Wand in einem Kunsthaus – und ziemlich schwierig für ein gängiges Magazin. Fast monochrom wirkt die gefrorene See ohne Ufer. Das Licht bestimmt den Tag, mehr passiert nicht. Und doch sieht man selten Fotografien wie diese, auf denen die Klarheit und die Stille fühlbar ist. Bilder, die nur die Dämmerung zeigen, die Nacht, oder eine blendende Schneedecke zur Mittagszeit. Kann man so etwas im Zeitschriftenformat drucken ?

Gerade für leise Bilder, die keine großmäuligen Geschichten bergen, braucht es in einem Magazin Mut und Leidenschaft. Mit Ihnen lassen sich keine billigen Klischees bedienen und sie widersetzen sich gängigen Zahlenvorstellungen von Verlagsmenschen. Das macht sie in der heutigen Medienlandschaft so einmalig. Sabine Kunz (Pressetext)

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My Favourites - Fotografien aus der Zeitschrift Mare

mit Heike Ollertz, Alex Webb, Angus Mill, u.a.