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My kind of Disneyland im Märkischen Museum Witten präsentiert dreizehn aktuelle Positionen amerikanischer und deutscher zeitgenössischer Malerei und Skulptur. Der Künstler Steffen Lenk stellt seine Arbeiten – Ölmalerei, Farbplastiken und Rauminstallationen – in einen spannungsreichen Dialog mit Werken geschätzter und renommierter Künstlerkollegen.

Steffen Lenk (geb. 1976) konfrontiert kühn sein umfangreiches Werk mit starken und repräsentativen künstlerischen Positionen etablierter Idole und von Freunden, die tendenzielles Vorbild sein können, oder vergleichbare technische Umsetzungen und thematische Inhalte be- und verarbeiten. Mit aktuellen Arbeiten gewährt der Maler in seiner Schau im Märkischen Museum Witten einen Einblick in seinen skurrilen Bilderkosmos. Extrem pastose, reliefartige Gemälde und auf Draht mit reiner, zäher Ölfarbe modellierte Skulpturen ziehen den Betrachter in eine Welt des Grotesken: eine wilde Vermischung unterschiedlichster Zeichen, historischer und fiktionaler Figuren, Themen und bekannter Bilder aus der Werbung und Gegenstände der Alltagskultur, die in einen befremdlichen Zusammenhang gebracht werden. Die thematische Basis seiner Arbeit ergibt sich somit aus Splittern der Pop- und Trash-Kultur, die neu zusammengefügt werden: Sex, Horror, grelle Effekte, die Billigproduktion der Warenwelt, aber auch die große Pose werden verarbeitet. Wie der Autor Dietrich Roeschmann weiß, „ist bei Lenk Trash eine Frage der Haltung. Seit langem erprobt er die Übertragung seiner subversiven Dynamik in die Malerei. Wo die trashigen Varianten des Pop mit viel Dilettantismus, Ironie und der gezielten Überfrachtung konventioneller Codes jede Normalität ins Bizarre verkehrten, konzentriert sich Lenk darauf, die Konventionen der Malerei mit ihren eigenen Mitteln aus den Angeln zu heben. Das Ergebnis ist eine analytische Malerei von ungestümem Witz.“ Die klassische Landschaftsmalerei wird ebenso parodiert wie die Versprechen einer idealisierten Welt durch das Kunstwerk. Mit gesellschaftlicher Tradition und nostalgischer Deutschtümelei wird abgerechnet. Die Protagonisten sind zumeist Comicfiguren wie Paulchen Panther und Micky Maus die innerhalb eines abstrakt und perspektivlos angelegten Bildraumes in Aktion treten. Tick, Trick und Track als Skelette haben die Flaschen erhoben und dre hen sich auf einer Spieluhr zur Melodie von "Trink, trink, Brüderlein trink". Eine Arbeit, die Teil eines Kuriositätenkabinettes ist, neben weiteren kleinen, von ihm gefertigten "Tödlein", pathetische kleine Knochenmänner neben einem Medusenkopf der Künstlerin Tinka Stock aus Knetmasse. Lenk geht es um die Überprüfung von Herkömmlichkeit, Konventionen und gesellschaftlicher Pervertierung in verschiedensten Wirkungsbereichen. Nicht die Verdeutlichung des Lächerlichen, sondern Bewusstmachung des Merkwürdigen und Phänomenalen ist sein Anliegen. In Form von abstrakter Malerei verfolgt der Argentinier Fabian Marcaccio ähnliche Inhalte wie Lenk. Vergleichbar ist Lenks Pinselstrich mit dem von Marcaccios. Weitere Favoriten sind der Amerikaner David Reed, dessen abstrakte Bildstruktur und Farbigkeit Lenk bewundert und Richard Allen Morris, der synchron an reliefartigen, gegenstandslosen Gemälden und comichaften Portraits arbeitet. In der Wittener Schau ist auch ein großes Diptychon von der Schweizer Künstlerin Pia Fries zu sehen, die vergleichbar mit Lenk, ebenfalls die Ölfarbe sehr dick übereinander aufträgt, sodass die Strukturen plastisch und objekthaft hervortreten.

In der Ausstellung My kind of Disneyland sind sowohl Gemeinsamkeiten als auch Gegensätze der unterschiedlichen Arbeiten zu entdecken, die nicht nur analytisch betrachtet, sondern auch sinnlich erlebt werden wollen. Steffen Lenk ist Meisterschüler von Günter Umberg und hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe studiert. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Die Ausstellung wird gefördert von der boesner GmbH holding + innovations in Witten.

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My kind of Disneyland
Eine Ausstellung von Steffen Lenk

Künstler: Tatjana Doll, Pia Fries, Gajin Fujita, Steffen Lenk, Fabian Marcaccio, Wilhelm Mundt, Richard Allen Morris, David Reed, Tinka Stock, Gert & Uwe Tobias, Günter Umberg, Stefan Wieland.