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Nabila Irshaid variiert in ihrer Ausstellung die Tradition des Mu´allaqat*. Dazu werden im Kabinett vier Gedichte zu den Themen Liebe und Glauben auf durchsichtigen Folien an die Wand appliziert. Die Gedichte aus der arabischen und jüdischen Kultur werden in der Originalsprache der jeweiligen Autoren (Ibn Arabi, Abu l-Ala’ Al-Ma’arri, Hilde Domin und Mahmoud Darwish) und der deutschen bzw. arabischen Übersetzung angebracht. Die Poesie wird damit vom papiernen Träger befreit und die Schrift als Bedeutungsträger und Ornament im dreidimensionalen Raum wahrgenommen. Die Gedichte thematisierten die "Religion der Liebe" als universellen Glauben, den Glauben des Herzens.

Gleichzeitig werden die erst kürzlich vom ägyptischen Komponisten Hossam Mahmoud und dem österreichischen Komponisten Herbert Grassl vertonten Gedichte aus vier Lautsprechern zu hören sein. Im abgedunkelten, auberginefarbigen und nur durch eine Diskokugel erleuchteten Kabinett wird somit eine sinnliche Rauminstallation geschaffen, in welcher die/der BetrachterIn im Spiel des Lichtes die Gedichte visuell und auditiv entdecken und zusammensetzen kann. Deutlich gemacht werden soll vor allem der Blick auf das Verbindende zwischen den Kulturen und Religionen.

* Mu´allaqat ist eine vorislamische Gedichtsammlung des 4. Jahrhunderts und die Überlieferung besagt, dass die einzelnen Gedichte auf Stoffbahnen in der Ka´aba in Mekka aufgehängt waren. Jeder, der den heiligen Ort betrat, sollte auch mit Poesie in Berührung kommen.

Nabila Irshaid wurde 1964 in Osnabrück, Deutschland geboren und lebt und arbeitet in Salzburg. Sie hat zwischen 1994 und 1999 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg studiert. Sie behandelt in ihren Filmen, Videoarbeiten und Installationen immer wieder Fragen kultureller Differenz. Im Rahmen von „OFFMozart“ entwickelte sie 2006 die Installation FLYING CARPET, die sie u. a. im Museum der Moderne Salzburg Rupertinum präsentierte.

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Nabila Irshaid
Disko Diwan