press release only in german

Nanako Shikata ist 1977 in Tokyo geboren und studierte von 1997 bis 2001 Bildhauerei an der Tokyo Zokei Universität in Tokyo. Ein Stipendium bekam Sie als Austauschstudentin an der Akademie der bildenden Künste in Wien 1999. 2000 erhielt Sie ein Stipendium wegen herausragenden Leistungen an der Tokyo Zokei Universität. Seit 2001 studiert sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Stephan Balkenhol.

Seit Nanako Shikata in Deutschland lebt, sieht sie ihr Mutterland, bzw. Deutschland aus anderen Perspektiven. Es ist ein grosser Unterschied, ob man jahrelang in einer Kultur lebt und glaubt, sie zu kennen oder ob man diese Kultur aus einer gewissen Entfernung betrachtet. Nicht nur die bestehenden Klischeevorstellungen über die einzelnen Länder wurden ihr bewusst, sondern auch ihre Sicht über Japan hat sich völlig verändert. Zum Beispiel der Kontrast zwischen dem asiatischen und westlichen Teil in japanischen Städten, Moderne und Tradition. Eine in Kimono gekleidete Frau während der Rushhour in der U-Bahn oder die Menschen in einem völlig überfüllten Zug zusammengepresst und jeder liest Zeitung oder verschickt SMS, fällt ihr erst heute auf. Früher sah sie dies als die Normalität an. So hat sich das Thema ihrer aktuellen Arbeiten darauf konzentriert, zum einen diese Klischeevorstellungen zu zeigen, wie die Darstellung des traditionellen Japans und dem High-Tech-Land Japan, durch einen Sumoringer und seinem Gegner, einem „Sumoroboter“, oder ihre besten, typisch deutschen Freunde, modelliert auf deutschen Lebensmittelgläsern. Zum anderen versucht sie, ihre asiatische Sichtweise auszudrücken. Ein Sumoringer ist in Europa ein Symbol für Japan und stellt lediglich eine Masse von Fett dar, im christlichen Sinne also die Sünde der Völlerei. Für Japaner stellt er Tradition, Kampfgeist, Ästhetik des Sports und Kraft des Körpers durch Gewicht dar. Auch bestehen religiöse Hintergründe bei den verschiedenen Kampfzeremonien und Utensilien des Sports. So ist es einer Frau untersagt, die Haartracht eines Sumoringers zu berühren. Bei der Darstellung typischer Symbole der einzelnen Länder ist somit nicht nur interessant zu sehen, wie ein Japaner z. B. ihre Arbeit „made in Germany“ sieht, sondern auch, ob ein Deutscher die Darstellung als richtig empfindet. Auch verarbeitet sie ihre inzwischen gewonnenen Eindrücke über den grossen Unterschied der einzelnen Kulturen. Die Darstellung deutscher Ruhe durch eine Zeitung lesende Figur, mit einer typisch japanischen Rushhour als Hintergrund. Ihre Themen bezieht sie grundsätzlich aus dem Alltagsleben.

Gama ist 1977 in Baotuo, Mongolei geboren. Er studierte von 1996 bis 2000 an der zentralen Kunstakademie Peking und seit 2002 freie Kunst an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe bei Professor Gustav Kluge.

Mit scharfem, nüchternem Realismus versucht Gama (Lin Jianfeng) die Fragwürdigkeit des modernen Daseins zu versinnbildlichen. Seine meist großformatigen Bilder lassen uns an die expressiv verdichteten Metaphern von Einsamkeit und Weltangst eines Edward Munch erinnern. Menschen, Typen „am Rande der Zeit“ „durchschauen“ uns – bedenklich – an: keine optimistische Zukunftssicht. Die Dinge so zu sehen, heisst sie skeptisch, nachdenklich sehen. Malerei wird bei Gama zum Dokument unserer Zeit, aufgeladen mit Realität und existenziellen Fragen. Der Maler ist mit seinem Werk der Wahrheitszeuge seiner Geschichten und Menschen. Trotz seines jungen Alters und seinem freundlichen Wesen sind die in Abwehr, Unruhe und Irritation verharrenden Porträtierten überzeugende Beispiele einer Kunst – mit dem notwendigen „Sättigungsgrad“ seiner Bilder, wo „die einzelnen Elemente in einem gebundenen Zustand sind, wo Farbe und formale Anordnung sich binden.“ (Gustav Kluge) – Und natürlich gibt es neben Wahlverwandtschaften zu Max Beckmann (z. B. dessen Selbstporträts) die Beziehung zu seinem Lehrer Gustav Kluge – etwa in „Wolfgang, Dealer“, 2003, Öl auf Leinwand, Abb. In Bd. 179, S. 173: „Kunstforum“.

only in german

Nanako Shikata, Skulptur
Gama (Lin Jianfeng), Malerei