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nearly instant, nearly raw
mit Sebastian Dannenberg, Hendrik Lörper und Jáno Möckel


17.04.2021 - 13.06.2021 
 Die zweiteilige Gruppenschau untersucht die Ästhetik von skulpturalen Objekten, Rauminstallationen, künstlerischen Apparaturen und performativen Aktionen, die mit erkennbarem Rückgriff auf Baumarktbedarf, einfachste Bauteile, umfunktionierte Low Tech und in reduktionistischer Methodik der Bricolage konstruiert sind. Vorgefertigte, billige bis schroffe Materialien und Konstruktionsweisen bleiben vordergründig erhalten; ihre Eigenschaften, materiellen wie ästhetischen Qualitäten werden befragt.

Ausgehend von der Malerei kombiniert SEBASTIAN DANNENBERG Farbflächen und Linien im Raum mit Konstellationen aus handelsüblichen, oft nur partiell bearbeiteten Bauteilen und -materialien wie Holz, Neonröhren oder Trapezblech zu farblich und formal minimalistischen installativen Setzungen.

Kinetische Objekte, Versuchsanordnungen und künstlerische Maschinen konzipiert HENDRIK LÖRPER im Rückgriff auf einfache Baustoffe und umfunktionierte technische Bauteile wie PC-Lüfter oder Zeitschaltuhren. Mit auf das Unverzichtbare reduzierten, freiliegenden Konstruktionen erprobt er Unregelmäßigkeiten prozessualer Abläufe und deren entropische Effekte – etwa auf fragile Membranen, die in Bewegung, Spannung oder Vibration versetzt werden.

JÁNO MÖCKEL verfolgt einen konzeptuellen Ansatz, bei dem disparate Artikel aus dem vorgefundenen Warensortiment gar nicht erst vom Baumarkt wegbewegt, sondern in schnellen Interventionen noch vor Ort zu temporären Skulpturen arrangiert werden. Gänge und Nischen des Baumarktes werden zur Interimsgalerie umfunktioniert, reguläre Baumarktkunden zu ahnungslosen Ausstellungsbesuchern. Die Warenästhetik der nur kurzzeitig entliehenen Produkte – in Originalverpackung und mit Preisschildern als Sortimentsartikel erkennbar – bleibt gewollt auffällig. Nur für den kurzen Moment einer künstlerischen Neuordung werden sie, jenseits des bloßen Versprechens ihres Gebrauchswertes, als Kunstwerk inszeniert, um dann erneut, fast unmerklich, wieder in den ökonomischen Kreislauf zurückgeführt zu werden.