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Zur Eröffnung am 26. Juni um 18 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Der Künstler wird anwesend sein. Es erscheint ein Katalog mit Texten von Stefan Reisner und Marc Wellmann.

Stanislaw Lem zeichnete in den "Sterntagebüchern" das Bild einer degenerierten Gesellschaft, deren Individuen sich lustvoll von Folterautomaten zerfleischen und wieder zusammenflicken lassen. Ein schönes Gleichnis für den desorientierten Hedonistenklub Europa. Anderswo sind die Deformationen weniger luxuriös: In Vietnam leben drei Millionen Menschen mit Genschäden durch das dioxinhaltige Agent Orange, die KP herrscht, der Dschungelkapitalismus blüht.

Der in Berlin lebende Maler Nguyen Xuan Huy sucht nicht nach Moral, denn "nachträglich ist sie leicht zu haben", sondern entwickelt aus monströsen Normalitäten ein fiktives Elysium, dessen Bewohner mißgebildet sind und enthusiastisch einer Ideologie der Triebhaftigkeit folgen. "In meinen Bildern spielt die Parodie der Wertesysteme eine große Rolle", schreibt der Künstler.

Nguyens Werke wurzelt in fernöstlicher Realität wie auch in der westlichen Kunstgeschichte. Der „Garten der Lüste“ spiegelt Hieronymus Boschs gleichnamiges Triptychon, die Chickenwing Company konterkariert Goyas "El sueño de la razón produce monstruos". Manche Verbindungen sind nur assoziativ: "Bei 'My Lai' denke ich an Manets 'Frühstück im Freien', bei 'Generation X' an 'Adam und Eva' von Albrecht Dürer… ich beabsichtige, eine andere Version, meine Version dieser Werke zu schaffen - durch meine Geschichte verwandelt, durch meine Erfahrung aktualisiert, mit der Triebkraft jener Höhlenmenschen, die ihre Version der Gegenwart auf die Höhlenwand malten."

Nguyen Xuan Huy wurde 1976 in Hanoi geboren. Er studierte in Vietnam Architektur und in Deutschland Malerei. Auf sein exzellentes Diplom an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein folgten Aufbaustudium, Stipendien und Preise.

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