press release only in german

Stanislaw Lem zeichnete in den "Sterntagebüchern" das Bild einer degenerierten Gesellschaft, deren Individuen sich lustvoll von Folterautomaten zerfleischen und wieder zusammenflicken lassen. Ein schönes Gleichnis für den desorientierten Hedonistenklub Europa. Anderswo sind die Deformationen weniger luxuriös: In Vietnam leben drei Millionen Menschen mit Genschäden durch das dioxinhaltige Agent Orange, die KP herrscht, der Dschungelkapitalismus blüht.

Der in Berlin lebende Maler Nguyen Xuan Huy sucht nicht nach Moral, denn "nachträglich ist sie leicht zu haben", sondern entwickelt aus solcherart monströsen Normalitäten ein fiktives Elysium, dessen Bewohner mißgebildet sind und enthusiastisch einer Ideologie der Triebhaftigkeit folgen. "In meinen Bildern spielt die Parodie der Wertesysteme eine große Rolle", schreibt der Künstler.

Nguyens Werke wurzelt in fernöstlicher Realität wie auch in der westlichen Kunstgeschichte. Der „Tanz“ spiegelt Henri Matisses gleichnamiges Werk, die "Sunflowers" konterkarieren Michelangelos Sixtina. "Ich beabsichtige, eine andere Version, meine Version dieser Werke zu schaffen - durch meine Geschichte verwandelt, durch meine Erfahrung aktualisiert, mit der Triebkraft jener Höhlenmenschen, die ihre Version der Gegenwart auf die Höhlenwand malten," schreibt der Künstler.

Nguyen Xuan Huy wurde 1976 in Hanoi geboren. Er studierte in Vietnam Architektur und in Deutschland Malerei. Auf sein exzellentes Diplom an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein folgen ein Aufbaustudium, namhafte Stipendien und Preise.

only in german

Nguyen Xuan Huy
Eat It Beat It
Malerei