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Dagmar Heppner (geb. 1977 in Hamburg, lebt in Basel und war u. a. Gründungsmitglied von Schalter) zeigt im Kunsthaus Baselland ihre erste institutionelle Einzelausstellung. Das Werk Heppners, welches sich v. a. aus Fotos und Installationen zusammensetzt, verortet sich im Stimmungsgeflecht zwischen einer an die Romantik erinnernden, suchenden Grundhaltung und einer am Minimalismus orientierten Umsetzungskonzeption. Die Künstlerin versteht ihre Arbeiten als temporäre Anordnungen, deren Vergänglichkeit integraler Bestandteil des künstlerischen Konzepts ist. „Ni fleurs, ni couronnes“ (Weder Blumen, noch Kränze) bezeichnet eine Anweisung auf Todesanzeigen, die sowohl pragmatisch als auch mit einem morbid melancholischen Blick gelesen werden kann. Damit deutet die Künstlerin die potentielle Stimmungsbandbreite der gezeigten Werke an. In ihrer Ausstellungskonzeption verbindet Heppner zwei üblicherweise voneinander getrennte Räume und überschreitet innerhalb des inneren Kerns des „White Cubes“ ein Innen und Aussen. Ihre Neuerschaffung des Raumes präsentiert sich als Versuchsanordnung, in der die Betrachter sowohl auf etwas Distanz Schaffendes, als auch — v.a. in Verbindung mit dem Titel — auf ein psychologisch aufgeladenes Ambiente oder auf eine schlichte neue Raumerfahrungsvorgabe treffen. Mehrere kleinformatige Bilder ergänzen das streng konzeptuelle Raumgefüge: Eine mit Bleistift gekritzelte Form, eine alte Postkarte, die das Meer zeigt, das Bild des Mondes hinter Wolken, ein abfotografiertes gebogenes kariertes Stück Papier und das Foto eines Kopfes, vom dem hauptsächlich die Haare zu sehen sind. Wie einzelne Wortfetzen reihen sich die verschiedenen Bilder aneinander und bringen eine persönliche, gleichzeitig aber auch distanzierte Ebene in die Gesamtgestaltung ein. Die auf den ersten Blick vermutete, aufklärende Funktion bleibt aus. Zwei Skulpturen, die eher an eine Masse noch ungeformten Materials erinnern, sowie eine Diashow mit einzelnen Bildern von Filmstreifenenden oder –anfängen, die sich im Alltag als monochrome „Abfallbilder“ anhäufen, ergänzen die Ausstellung. Dagmar Heppner untersucht das vermeintliche Nichts und findet gerade dadurch jenes Etwas, das durch die Auswahl und durch seine Thematisierung zum Bild werden kann. Die angesprochene Distanz wird durch den Versuch des Nichts-Wollen in eine anziehende Nähe umgemünzt. Ihr Werk schwankt zwischen den Polen „Distanz“, „Nähe“, „Etwas“, „Nichts“, und genau daraus bezieht es seinen Reiz.

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Ni fleurs, ni couronnes - Dagmar Heppner