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Was verbindet wohl Oberösterreich mit China? Mehr als man auf den ersten Blick denken mag. In der Ausstellung NI HAO LINZ werden bisher recht unbekannte Bezüge zwischen dem Reich der Mitte und dem Land ob der Enns erlebbar gemacht. Die Schau spannt über mehrere Jahrhunderte einen weiten Bogen über die Geschichte der oberösterreichisch-chinesischen Beziehungen. 1780 lässt sich der erste Chinese in Nußdorf am Attersee nieder und heiratet in das Haus Bodenweber ein. Die Jesuiten Johann Grueber und Xaver Ernbert Fridelli wirkten als Kartografen und Astronomen am chinesischen Kaiserhof, der erste „zivile“ Chinafahrer war Christoph Fernberger zu Egenberg, Erbkämmerer des Landes ob der Enns und der Linzer Bürgermeister Johann Adam Pruner (1672–1734) importierte als erfolgreicher Chinakaufmann Porzellan und anderer Kostbarkeiten.

Exponate aus der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Wien Museum und dem Oberösterreichischen Landesmuseum verweisen auf die ersten Bezüge OÖ-China. Etliche der Objekte aus dem MAK und der Sammlung Kaminski werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Chinoiserien, unter anderem auch Besitz der in China sehr beliebten Kaiserin Sissi, runden das Bild ab. Aber auch die in OÖ erzeugten Qualitätsprodukte fanden früh ihren Weg in das bevölkerungsreichste Land der Erde. Zum Beispiel Waffenräder, mit denen die Welt umrundet wurde, oder der PKW von Steyr, mit welchem Mitte der dreißiger Jahre Max Reisch und Helmuth Hahmann als Erste mit einem Auto China durchquerten.

Im 20. Jahrhundert wurde China in OÖ präsent. Die meisten EinwanderInnen kamen aus der Provinz Zhejiang. Darüber hinaus wurden Tausende von chinesischen Fachkräften bei VOEST und Steyr geschult. Die Verbindungen wurden durch die Partnerschaften des Landes OÖ mit der uralten und wirtschaftlichen aufstrebenden Provinz Shandong und der Stadt Linz mit der Stadt Chengdu noch intensiver. Volkskunst wie etwa Schattenspielfiguren und Neujahrsholzschnitte bieten Einblick in die Kultur der Region. Und heute? Der erste österreichische Student in Peking ist der bekannte Journalist und Autor Helmut Opletal aus Linz.

Persönlichkeiten wie Liu Jia räumen beim oberösterreichischen Tischtennis ab und Linzer Torten werden in China serviert. Bei der Weckung des Interesses für China und den Fernen Osten hat der gebürtige Linzer und Großreeder Helmut Sohmen mit seiner Parole „Go East“ einen erheblichen Anteil. Seine Fernost- und die Sohmen-China-Stiftung liefern für oberösterreichische Interessen die materiellen Grundlagen.

Verbindungen wie diesen spürt die Ausstellung nach und richtet darüber hinaus den Blick auch auf Kunst aus Oberösterreich und China. Zahlreiche Videoporträts von OberösterreicherInnen, deren Leben eng mit China verknüpft ist, machen die Ausstellung zusätzlich lebendig: Ingrid Fischer-Schreiber – Sinologin; Herta Irnstorfer – Nachfahrin des ersten Chinesen in OÖ; Liu Jia – Profi-Tischtennisspielerin; Denny Lau – Restaurantbetreiber; Danmei Chen-Moltas – Vice President, International Business, RLB OÖ AG; Helmut Opletal – Journalist, Sinologe; Helmut Sohmen – Vorsitzender der BW Group Ltd., Reeder.

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Ni Hao Linz
300 Jahre Austausch zwischen OÖ und China
Kuratoren: Gerd Kaminski, Barbara Kreissl, Klaudia Kreslehner, Andrea Bina