press release only in german

Nicholas Bussmann____Amelica
01.07.2018 - 16.09.2018
Eröffnung: Sa, 30.06.2018 18:00 Uhr

Kuratiert von Nina Tabassomi

Zwei Videos stellen sich im Foyer in den Weg. Sie zeigen, wie ein Schaffner einen Kol­legen anlernt: die Verkörperung von Gesten des Handelns und des Zuschauens und ihre wechselseitige Übertragung von einer Person zur anderen (Video No. 2, 2007). Die Eingangssituation zur Ausstellung ist so verwandelt, dass sie in eine Weggabelung mündet: auf der einen Seite eine Spielstätte mit Sandkästen, Requisiten und dem grellen Aufruf, eine Welt zu bauen, wie dessen anagrammatischen Varianten (Wanderdünen, 2018). Auf der anderen Seite ein verwaister Tanzraum, durch den die „besten House-Riffs für Klavier“ im Nebel geistern (Amelica, 2018).
Im Video Etüde in bürgerlichen Gefühlen (2009) arbeitet sich Nicholas Bussmann an Stimmungen, am Stimmen und an seiner eigenen Stimme ab.
Ein Wikipedia-Eintrag zu Dialekten wird in einem YouTube-Video von einer computer­generierten Stimme für Sehbehinderte verlesen, für Gehörlose wird das Gesprochene wiederum in geschriebenen Text umgewandelt. Wir sehen eine abgefilmte Dokumentation davon (A language is a dialect with an army, 2017).
Ein automatisierter Flügel spielt Revolutionslieder – ohne Hände, ohne Stimmen. Es leuch­ten dazu die Lyrics auf Karaoke-LEDs (Revolution Songs in an AI Environment, 2017).

Welcher Spielraum entsteht beim wiederholten Wiederholen einer Wiederholung, im Adaptieren von Adaptionen, welche wirksame Energie beim Zusammenklingen und Zu­sammenprallen von nicht zur Deckung kommenden Systemen, Formationen und Subjek­ten? Was passiert beim Versuch, Algorithmen zu rhythmisieren? Welche Form hat ein Koordinatensystem ohne Ursprung?
Nicholas Bussmann spielt im TAXISPALAIS mit dem Hier und Jetzt. In jedem Augenblick figuriert etwas Vorgängiges. Zwangsläufig und lustvoll stellt sich die Frage, ob es mög­lich ist, diese Figuration im Moment zu gestalten.
In der ersten Einzelausstellung von Nicholas Bussmann begegnen wir mimetischen Über­nahmen in Musik, Installation, Video und Gesellschaftsspiel. Die Bezugsrahmen ab­ge­steck­ter Gebiete werden dabei angetastet. Abarbeiten, Abfeiern und Abgesang akkordieren in einer improvisierten Allianz.

*

Eigens für die Ausstellung entsteht unter anderem die Installation und das Gesell­schaftsspiel WANDERDÜNEN. Am Eröffnungswochenende wird diese Arbeit von 14 Spielleiter_innen und Musiker_innen aktiviert:

WANDERDÜNEN
Sa, 30. Juni, durchgängig 18–20.30 Uhr
So, 1. Juli, durchgängig 15–18 Uhr
Gesellschaftsspiel mit Nicholas Bussmann, Philippe Cerf, Lucile Desamory, Yusuf Ergün, Michael Guggenheim, Margareth Kammerer, Rudi Katholnig, Rico Lee, Laura Mello, Eduard Mont de Palol, Konstantin Schimanowski, Simone Schönett, Aaron Snyder und Helga Utz

I LIKE MARINA ABRAMOVIC AND MARINA ABRAMOVIC LIKES ME (Nicholas Bussmann) + KAPITAL BAND 1 (Nicholas Bussmann & Martin Brandlmayr)
Do, 13. September, 19 Uhr
Performance und Konzert