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Eröffnung am 15. November 2008 um 19.30 Uhr mit einer Einführung von Nadia Ismail, Kunstmuseum Mülheim

‘Archiv der BLÄTTER – Videos für Videoinstallationen’ nennt Nicola Schrudde ihre Materialsammlung von Videos, in denen sie Areale von Büschen und Bäumen in Standbildfolgen verschiedener Geschwindigkeiten abtastet. Der Blick wird durch mäandernde Bewegungen in eine quasi monochrome Tiefe von Blättern gezogen. Im MMIII werden sie nun als Projektionen auf speziell dafür entwickelte Oberflächen, auf Wänden, oder auf extra dafür erstellte Konstruktionen in den Raum gesetzt. Dies geschieht insbesondere im engen Verbund mit den architektonischen Gegebenheiten der neuen zweigeschossigen Räume des Kunstvereins: Durchsichten und Aufsichten, Sichtbezüge.

Die Videoinstallationen sind zudem in einem ungewöhnlichen Zusammenspiel mit im Raum befindlichen Plastiken: rundförmig, rau, silbern reflektieren sie in der Dunkelheit der Ausstellung das kühle Licht der Projektionen. Sie gehen auf Schruddes große Serien von gestein- oder korallenartigen Tonskulpturen zurück, die Räume in landschaftliche Weiten verwandeln: "Der Blick verirrt sich, fern jeder Übersicht. Im Taktilen der Oberfläche und mit dem farbigen Licht, das von den Formationen selbst ausgeht und in ein Wechselspiel von natürlicher Helligkeit und Verschattung tritt, verharren sie zwischen Begreifen und Unberührbarkeit, Nähe und Distanz… ". *)

Unmittelbarkeit – und zugleich ist wesentlich die Erinnerung, das Erinnern. Nicola Schruddes Räume und Arbeiten zelebrieren die Wirkung des Sehens an Phänomenen, die der Betrachtung der Natur entspringen. Das Zelebrieren steht hier für die einzig mögliche Annäherung an ein Mysterium (das Sehen / die Phänomene der Natur), ohne dessen Mysterium zu zerstören.

*) Thomas Hirsch, ‘Künstler in Düsseldorf, 80 Beiträge’, Edition Biograph / Salon Verlag, 2007

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Nicola Schrudde
Videoinstallation mit Skulpturen