artist / participant

press release only in german

Eröffnung: Freitag, 9. Januar 2009, 18 Uhr

Der Berliner Künstler Nicolai Huch (*1977) hat den programmatischen Ausstellungstitel „Aufwachen, es wird dunkel“ für einen Überblick seiner in 2008 entstandenen Arbeiten gewählt, einem Jahr, in dem sich die Welt dramatisch verändert hat. Gleichzeitig schlägt „Wachet auf...“ einen historischen Bogen in die dunkle Zeit des Mittelalters.

Im Gespräch mit Maité Vissault, abgedruckt im Ausstellungskatalog, legt Nico Huch seine Sicht der Dinge dar. Er malt den harten Alltag – mit Ängsten, Bedrohungen und Sehnsüchten. Die dargestellten Figuren sind einerseits gesichtslos und austauschbar. Andererseits verstecken sie sich hinter einer Fassade. Nico Huch sagt dazu: Indem man den Schrecken aufzeigt, findet man darüber hinaus zum Besseren. Es wäre schön, wenn wir wieder zu einer humanistisch geprägten Zeit kommen würden.

Maité Vissault erwähnt im Gespräch, dass Nico Huch sie an eine Art dunkle Romantik, an einen Maler wie Turner erinnert, der auch die Figuren als Individuen einfach gelöscht hat. Viele der Gestalten, die Nico Huchs Gemälde bevölkern – dunkle Reiter, Kutschen ohne Fahrer, Geister und Entschlafene in Rosengärten – rufen allemal den Themenkreis der Romantik auf. Nicolai Huch legt jedoch vor allem Wert auf die expressive Kraft, die diesen Motiven innewohnt – und sich in seiner ganz eigenständigen Malweise niederschlägt. Ihm gelingt es, Inspirationen aus verschiedenen Epochen und Stilbewegungen zu amalgamieren. So sind neben Anklängen an romantische Strömungen wie selbstverständlich auch impressionistische Elemente sowie Relikte aus Huchs Zeit als Comic-Zeichner auszumachen.

Im Jahr 2008 fand Nicolai Huch seinen jetzt unverwechselbaren Stil und definierte seine Themen, die er dann malerisch und thematisch konsequent intensivierte.

Seine Bilder handeln überwiegend vom höchst komplizierten menschlichen Beziehungsgeflecht und scheinbar ausweglosen Situationen. Ihre existentielle Tiefe gewinnen die Gemälde nicht zuletzt durch die intensive und sehr differenzierte Farbigkeit. Indem der Widerspruch zwischen scheinbarer Ausweglosigkeit und vager Zukunftshoffnung in den Gemälden letztlich aufgehoben wird, wird der Hoffnungsfunke eines jungen Künstlers in der Zeit einer der großen Sinnkrisen sichtbar.

only in german

Nicolai Huch
Aufwachen, es wird dunkel