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Mit Women Between Buildings zeigt der Kunstverein in Hamburg die bislang umfassendste Einzelausstellung von Nicole Werners (*1971 in Emsdetten, lebt und arbeitet in London) in Deutschland. Die Künstlerin hat bei Sigmar Polke und Claus Böhmler an der Hochschule für bildende Künste Hamburg studiert sowie am Central Saint Martins College of Art and Design in London. Ihre zumeist skulpturalen Arbeiten verbinden die Auseinandersetzung über urbanen Raum und seinen soziopolitischen, narrativen und historischen Aspekten mit Überlegungen zur Formensprache der Moderne und der Reflexion ihrer eigenen Rolle als Künstlerin in der Großstadt. Wermers’ Untersuchungsfeld sind die unsichtbaren Strukturen des öffentlichen Raums und ihre sinnlich wahrnehmbaren Manifestationen. Ihr besonderes Interesse gilt der in Architektur, Materialien und gestalteten Objekten innewohnenden Stimulanz- und Affektkultur, welche die schier unendliche Reproduzierbarkeit körperlicher Präsenz bei gleichzeitiger Virtualisierung und Entortung öffentlicher Räume, politischer Subjekte und kollektiver Körper zelebriert. Die Ausstellung zeigt Arbeiten der vergangenen 10 Jahre, darunter Untitled Chairs aus der 2015 für den Turner Prize nominierten Ausstellung Infrastruktur aber auch neue, speziell für die Ausstellung hergestellte Skulpturen.

Wermers’ Auseinandersetzungen mit unseren durchgestalteten Lebenswelten, deren visuelle, haptische und hörbare Merkmale fast immer Resultat strategischer Überlegungen sind, lassen sich als ‚Gegenästhetisierung’ lesen, als sinnlich-interpretierende Involvierung in die von ihr appropriierten und produzierten Gegenstände der Betrachtung. Wermers’ Arbeiten erheben weniger den (minimalistischen) Anspruch auf einen diskreten Werkstatus, als vielmehr auf strukturelle Teilhabe an jener Materialität und Oberfläche, in der sich öffentliche und private, urbane und warenkulturelle, architektonische und mediale, institutionelle und soziale Räume und Umgebungen überlagern.

Zur Ausstellung erscheint gemeinsam mit Compagnia und Motto Books eine umfassende Publikation mit Texten von Sabeth Buchmann, Kerstin Stakemeier und David Bussel.

Die Ausstellung entsteht mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg.