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Ausgangspunkt der neuen Werkserie des dänischen Künstlers Niels Bonde sind gefundene Zeitungsbilder, die Katastrophen, Unfälle und andere unglückliche Ereignisse zeigen, die gleichermaßen auf Leinwänden und mehreren Videoarbeiten bearbeitet werden. Den eigentlichen Bildinhalt entfernt er dabei aus den Werken. An seine Stelle treten auf den Leinwänden, zwischen das vergrößerte Druckraster des Zeitungsbildes, verschwommene, mit Öl gemalte Farbflecken. Zurück bleibt ein Tatort, dessen Umrisse auf das Ereignis hindeuten, das tatsächlich Geschehene aber nur erahnen lassen.

Die in der Halle des Kunstvereins ausgestellten, bearbeiteten, im Digitaldruckverfahren vergrößerten Bilder aus Tageszeitungen wirken zwangsläufig irritierend. In der Bildmitte, in der das durch die tägliche Bildflut der Medien trainierte Auge den durch die Bildunterschrift angedeuteten Inhalt erwartet, ist nichts. Eine Autobombenexplosion in Bagdad ohne Autowrack, Blut und Leichentuch. Das Schreckensszenario, das für den westlichen Zeitungsleser mittlerweile schon zu einem von vielen sich permanent wiederholenden Bildtypen geworden ist, fordert nach einer Bearbeitung Niels Bondes eine Neuorientierung. Das Gehirn muss die erahnten, weil unsichtbaren Teile ergänzen. Der Umriss der ausgesparten Bildpunkte wird abgetastet, um daraus auf die abwesenden Gegenstände zu schließen. Das Übersehene, der Hintergrund, gewinnt plötzlich an Bedeutung. Die umgebende Szene wird näher betrachtet und führt schließlich zu einem neuen, eigenen - von Medienmanipulationen losgelösten - Verständnis.

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Niels Bonde