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In der Motorenhalle des riesa efau wird am Mittwoch, dem 6. Mai um 20 Uhr die Ausstellung ‚Absolutely Fabulous’ von Nika Oblak und Primoz Novak eröffnet. Die Künstler sind anwesend und erläutern ihre Video- und Foto-arbeiten, die Moderation übernimmt ihre Kuratorin Susanne Altmann. Die Ausstellung, eine Kooperation von riesa efau, des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Hochschule für Bildende Künste Dresden, ist bis zum 22. Mai in der Wachsbleichstraße 4a zu sehen.

In ‚ Absolutely Fabulous’ kopieren Nika Oblak und Primoz Novak Filmklassiker, wie ‚Pulp Fiction’ und ‚Taxi Driver’ indem sie in die jeweiligen Hauptrollen schlüpfen und Schlüsselszenen nachspielen. Sie wiederholen außerdem Kunstwerke von Künstlern, die durch den Galeristen Charles Saatchi berühmt geworden sind. Daneben erfinden sie Szenen, die in bekannten Vorabend-Fernsehformaten laufen könnten.

Der Trailer von Quentin Tarantinos Kultfilm ‚Pulp Fiction’ läuft an. Wer ihn kennt, identifiziert jede Szene. Seltsam nur ist die Ähnlichkeit der Hauptdarsteller – Nika Oblak & Primoz Novak sind in sämtliche weiblichen und männlichen Schlüsselrollen geschlüpft und kopieren unter dem Titel ‚Shund’ Einstellung für Einstellung Filmgeschichte. Das Gleiche passiert mit der filmischen Anzeige des Klassikers ‚Taxi Driver’, in diesem Remake als ‚Cab Driver’ vorgestellt. Die beiden Trailer sind professionell in einem Studio produziert und unterhalten und irritieren gleichermaßen. Ähnliches ist bei Oblak und Novaks Serie ‚Saetchi Collection’ schon einmal passiert. Dort wiederholten die beiden jungen Slowenen Kunstwerke von so genannten Young British Artists und anderen berühmt berüchtigte Kollegen wie Tracey Emin, Jeff Koons oder Damien Hirst. Der Titel ‚Saetchi’ verwies nur mit leiser Verfremdung auf den Durchlaufererhitzer für Erfolg auf dem Kunstmarkt, Charles Saatchi. Die kopierte Kollektion stellte gewitzte Fragen nach Mechanismen von Kult und Konsum, nach Marktwert und Kunstwert.

In ihren aktuellen Filmremakes, die durch durchgestylte Kinoplakate ergänzt sind, stellen, Oblak & Novak erneut die Frage nach Quelle und Verfallsdatum des Ruhms, aber auch nach der medialen Beeinflussung des Publikums von Medienhype: ‚Wir setzen uns dem Einfluss der Massenmedien aus und materialisieren die gemeinsame Faszination von Celebrities. Als Darsteller des fiktiven, nichtexistenten Films werden wir zu fiktiven Superstars. Visuell wird der rekonstruierte Trailer zu einem Deja-vu des Originals, reflektiert die globale Popkultur und untersucht die Stellung des Individuums als passiver Konsument von monopolisierter Wegwerf-Medienkommunikation.’ Auf diese Weise und mit Hilfe des populären ‚reenactments’ wird zwar Medienkritik betrieben, bleibt aber auch unterhaltsam. Außerdem passiert sie nicht aus einer elitären Distanz, sondern indem sich die Künstler selbst zum Komplizen machen. Auch sie geben sich der weitverbreiteten Sehnsucht hin, einmal, und sei es nur für fünf Minuten, berühmt zu sein. In diesem Sinne ist auch ihre Serie von Kurzfilmen und inszenierten Fotos unter dem Titel ‚Why we did this and that’ (Warum wir dies und jenes getan haben) zu verstehen. Dort bieten sie ihre Version des ‚Guiness Buchs der Rekorde’ an und erfinden allerlei bizarre Wettbewerbssituationen wie etwa jene: ‚Wir stopften 516 Trinkhalme in unseren Mund und behielten sie zehn Sekunden lang drin für dieses Foto.’ Die Absurdität von vergleichbaren Fernsehformaten wird mit diesem Zyklus zwar vorgeführt, aber wiederum nicht mit einem kulturkritischen Zeigefinger denunziert. Dass mit der Weltrekordserie auch an die bizarren Körper- und Materialexperimente eines Erwin Wurm und damit wiederum an einen sehr erfolgreichen Kollegen erinnert wird, ist weit mehr als nur ein Randeffekt.

Nika Oblak (1975) und Primoz Novak (1973) haben beide die Kunsthochschule von Ljubljana/Slowenien studiert und ein Stipendium an der UdK Berlin bei Katharina Sieverding absolviert. Seit 2002 treten sie als Künstlerduo auf. 2009 nehmen sie u.a. mit der Arbeit ‚Going South' an der Sharjah Biennale teil.

weitere Partner und Förderer: Alkatraz Gallery (Ljubljana), Stadt Ljubljana, Republik Slowenien/Kulturministerium

www.oblak-novak.org

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Absolutely Fabulous
Video- und Fotoarbeiten von Nika Oblak / Primoz Novak
Filmklassiker-, Fernseh- und Kunst-Remakes üben schelmische Medienkritik