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Fotos und Realität haben für Niko Luoma (*1970) den gleichen Wirklichkeitsgehalt. Die zweite Einzelausstellung des hoch begabten finnischen Fotografen setzt seine fotografische Strategie fort: In der vollkommen medialisierten Welt hat das Foto inzwischen sogar einen gefühlsmäßig höheren Wirklichkeitsgehalt gewonnen.

Luoma arbeitet diesen Grundgedanken in seinen Serien aus. Fotos werden für ihn zum Zeugen einer alternativen Realität und zu "visuellen Speichern", die prozessuale Erscheinungen für unsere Wahrnehmung bewahren und damit erinnerbar machen.

"Passage of Information" heißt die Fotoserie Niko Luomas, die HERRMANN & WAGNER erstmals vollständig zeigt. Chaos und Fülle der Informationsgesellschaft werden hier auf einfache Weise visuell gebündelt: Ordentlich übereinander gestapelte Tageszeitungen, die der Künstler ein Jahr lang gelesen hat, erfahren im fotografischen Abbild zunächst Objektcharakter. Information wird wortwörtlich verdichtet. Im nächsten Schritt bemalt Luoma die Frontseite des Zeitungsstapels jeweils einfarbig: schwarz, dann rot, dann grün und so weiter. Zuletzt kehrt er zu weiß zurück. Jede Farbpassage wird fotografisch festgehalten und es wird sichtbar, wie jede Farbe das Objekt neu auflädt. Die Informationen werden transformiert zu einer sensiblen Fläche, die versteckte Botschaften und verlorene Erinnerungen enthält. Bilder von hoch ästhetischer Dichte und tiefer Eindringlichkeit entstehen und das Foto wird zum Tor einer "erinnernden Wahrnehmung".

Mit seinen Fragestellungen an die Möglichkeiten der Fotografie nimmt Niko Luoma eine Sonderrolle in der berühmten "Helsinki School" ein. Seine Werke er-neuern die Fotografie am radikalsten von allen. Luomas Werke wurden mit großem Erfolg auf dem Artforum Berlin, der Art Cologne und der Paris Photo präsentiert.

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