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Die Ausstellung zeigt 100 Schwarz-Weiss-Fotografien aus der Werkgruppe Kimbaku. Kimbaku ist eine traditionelle Kunstform in Japan, die Elemente aus der Kunst der Verpackung und der Kunst des Blumensteckens (Ikebana) miteinander vereint.

Araki selbst betont den Unterschied zur westlichen Bondage: „Kimbaku (Knoten mit Schnüren) unterscheiden sich von Bondage. Ich fessele den Körper einer Frau nur deshalb, weil ich ihr Herz nicht fesseln kann. Nur ihre physischen Körperteile können gefesselt werden. Das Fesseln einer Frau wird zu einer Umarmung.“ Die meisten von Arakis Modellen haben selbst den Wunsch geäußert, von ihm für die Werkgruppe Kimbaku fotografiert zu werden. In den Darstellungen des Kimbaku bündeln sich die Vorstellungen Arakis von Schönheit, Fotografie und Erotik in unvergleichlicher Weise.

Nobuyoshi Araki fotografiert in erster Linie Frauen, weil die Fotografie für ihn untrennbar mit Liebe und Erotik verknüpft ist. „Ein Fotograf, der keine Frauen fotografiert, ist überhaupt kein Fotograf, oder höchstens drittklassig. Eine Frau irgendwo zu treffen, lehrt mehr über das Leben als Balzac zu lesen. Gleich ob es eine Ehefrau, eine zufällige Begegnung oder eine Prostituierte ist, sie wird Dir etwas vom Leben beibringen. Ich habe mein ganzes Leben den Begegnungen mit Frauen zu verdanken, und seit der Grundschule habe ich kaum ein Buch gelesen. … Ich glaube dass alle Attraktionen des Lebens implizit in der Frau vorkommen. Es gibt viele unverzichtbare Elemente: Schönheit, Abscheu, Obszönität, Reinheit …, viel mehr, als man in der Natur finden kann. In der Frau ist der Himmel und das Meer. In der Frau ist die Blume und die Knospe.“

Arakis essentielles Verhältnis zur Fotografie wird in seiner außerordentlichen Produktivität ebenso deutlich wie in den kontroversen Motiven seiner Bilder. Die enge Verschränkung der ekstatischen Momenthaftigkeit der Fotografie mit Tod und Vergänglichkeit bestimmt seine Arbeiten. „Schwarz-Weiss-Fotografien stellen den Tod dar. Ein Foto zu machen ist wie sein Modell zu töten,“ sagt Araki, aber gleichzeitig ist das Fotografieren für ihn die intensivste Lebensäußerung: „Schließlich ziehe ich Fotografien dem Sex vor. Ich habe kürzlich Verabregungen abgesagt, weil jede nur Sex haben will. Es reicht ihnen nicht, einfach zusammen zu Abend zu essen. Ich mache das nicht mehr, ich fotografiere lieber. Beim Sex halte ich mich für die zweite oder dritte Person. Ich benutze den Sex nur, um gute Fotos zu machen.“ Arakis Kunst ist eng verwandt mit der japanischen Holzschnittkunst, dem Ukiyo-e, in der ebenfalls die Momenthaftigkeit des Lebens eine Schlüsselrolle spielt. Parallel zur Ausstellung in der Jablonka Galerie zeigt die Kestner-Gesellschaft Hannover (vom 22. Februar bis zum 11. Mai 2008) eine Ausstellung mit 100 farbigen Arbeiten aus der Kimbaku-Serie.

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Nobuyoshi Araki
KIMBAKU