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Nomen et Omen, Namen und Zeichen, lautet der Titel der Ausstellung mit Gemälden von Wolfgang Schröder und Fotografien von Bernhard Prinz.

Namen finden sich in Wolfgang Schröders großformatigen Bildern, deren vielschichtige Strukturen sich beim zweiten Hinsehen als Überlagerungen von Buchstaben herausstellen: TIZIAN, TINTORETTO, VERONESE ist da zu lesen und DEKONING, POLLOCK, ROTHKO – die großen Namen der venezianischen Malschule und des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Obwohl die eine alt und figürlich und die andere modern und abstrakt ist, zeichnen sich beide Malschulen wie kaum andere in der Kunstgeschichte durch ihren exzessiven Umgang mit der Farbe aus. Schröder schält die sich überlagernden Buchstaben mit Pinsel und Spachtel, durch schichtweises Auftragen und Abschleifen, aus der Farbmaterie heraus. Er schafft damit eine im Abstrakten verbleibende Metapher auf die Malerei, die die großen Namen nur als Paten beschwört, ohne dabei etwas über ihre Malerei stilistisch aussagen zu wollen.

Ganz anders Bernhard Prinz. Seine Fotografien zeigen stark stilisierte Porträts und Interieurs, in denen er – ähnlich wie Wolfgang Schröder – die Ikonographie der Kunstgeschichte aufruft. Der Betrachter meint, die Madonna oder den Heiligen Sebastian leicht wieder zu erkennen und fühlt sich diffus sogar an Stile erinnert wie etwa den Raphaels oder des Klassizismus. Doch beim genaueren Hinsehen erweist sich der schöne Schein als trügerisch: Die herausfordernden Posen kontrastieren mit den Körpern, die perfekte Inszenierung mit den schäbigen Klamotten. Auch in seinen neuesten Arbeiten, stilllebenartigen Interieurs mit dem Titel „Latifundien“, bahnt sich das heillose Chaos und die latente Verwahrlosung der Räume und Materialien nur langsam seinen Weg durch die Hochglanzästhetik der Inszenierung: Was aussieht wie edle Interior-Design-Arrangements, entpuppt sich als tristes Trödel- und Lumpen-Sammelsurium. Prinz ruft Sehgewohnheiten auf, die er jedoch nicht einlöst. Er setzt die Stile, Ikonographien und Typen eigentlich als Zeichen ein, die Erwartungen auslösen, auf etwas anderes verweisen, das jedoch ins Leere läuft.

„Nomen et Omen“ will in der Reihe „Malerei und Fotografie“, die in lockerer Folge seit Gründung des Vereins vor 5 Jahren gezeigt wird, einen weiteren Beitrag leisten. Das Konzept dieser Reihe verfolgt die Gegenüberstellung zweier Künstler, die mit unterschiedlichen Techniken Bilder erschaffen, denen eine gemeinsame Haltung zu Grunde liegt.

Wolfgang Schröder, geb. 1943, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Es folgten DAAD-Stipendium und ein Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. 1977 erhielt er den Kunstpreis der Jugend. Neben zahlreichen Einzelausstellungen, u.a. in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, beteiligte er sich an vielen Gruppenausstellungen, u.a. 2004 im Dom zu Bamberg.

Bernhard Prinz, geb. 1953, wohnhaft in Hamburg, studierte Kunstgeschichte und Freie Kunst in Erlangen und Nürnberg. Seine künstlerische Arbeit wurde durch viele Preise und Stipendien gefördert, wie das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium und das Stipendium der Villa Massimo in Rom. Seine Werke sind durch zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen, u.a. in der Serpentine Gallery in London, dem Kunstverein Hannover und auf der Documenta 8, international bekannt. Nach langer Lehrtätigkeit an der Universität Essen hat Prinz seit 2004 eine Professur für Experimentelle Fotografie an der Kunsthochschule Kassel.

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Nomen et Omen

Bernhard Prinz, Fotografie
Wolfgang Schröder, Malerei