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12.3. – 11.9.2022 | Reinhart am Stadtgarten

Nord – Süd

Erstmals wird im Reinhart am Stadtgarten unter dem Titel Nord – Süd eine umfangreiche Ausstellung zur Kunst seit den 1960er Jahren gezeigt. Die Kunst des Südens mit der italienischen Arte Povera trifft auf Werke von Kunstschaffenden aus dem Norden, insbesondere aus Deutschland.

Die Präsentation ermöglicht einen vertieften Einblick in zwei Schwerpunkte der Winterthurer Sammlung, die nur selten in dieser Breite in der Schweiz zu sehen sind. Eine besondere Position nimmt die italienische Kunst der Nachkriegsavantgarde ein, die nördlich der Alpen meist nur in einzelnen Beispielen zu sehen ist, aber in Winterthur in einem schweizweit einzigartigen Umfang vertreten ist. In keinem anderen europäischen Land ist nach dem Krieg eine Kunst von dieser Breite und Originalität entstanden, getragen nicht von Gruppen, sondern von Individuen – von Lucio Fontana bis zur Arte Povera, mit der Künstlerinnen und Künstler wie Giovanni Anselmo, Luciano Fabro, Jannis Kounellis, Mario und Marisa Merz sowie Giuseppe Penone allgemein in Verbindung gebracht werden. Der Begriff Arte Povera wurde 1967 vom Kunstkritiker und Kurator Germano Celant geprägt, anlässlich der im gleichen Jahr stattfindenden namensgebenden Ausstellung in Genua. Die Bezeichnung ist also ein kunsthistorischer Überbegriff für einzelne Kunstschaffende, die oftmals unter dem Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher Materialien, aber auf ganz unterschiedlichen Wegen neue formale, ästhetische und inhaltliche Möglichkeiten erprobten. Ihre Werke im Kunst Museum Winterthur seit fast zwanzig Jahren nun wieder zusammen auszustellen, räumt der Sammlung aus unserem südlichen Nachbarland den verdienten Platz ein, die sich bewusst gegen etablierte institutionelle Vorgaben richteten. Dem italienischen Schaffen nach 1960 sind ausgewählte Positionen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem deutschsprachigen Raum gegenübergestellt. Diese formierten sich um Kunstzentren wie Düsseldorf mit seiner berühmten Akademie, die dank Kunstschaffenden wie Gerhard Richter, Isa Genzken, Pia Fries und Thomas Schütte für kurze Zeit zu einem eigentlichen Epizentrum wurde.