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Die NordWestKunst hat sich mittlerweile zu einem der interessantesten Pools für junge Kunst im Großraum Nordwest entwickelt. Alle zwei Jahre werden die beiden Preise der NordWestKunst ausgeschrieben: der Preis NordWestKunst des Vereins der Kunstfreunde für Wilhelmshaven und der Thales-Förderpreis der NordWestKunst. Das Format der NordWestKunst ist für Nordwestdeutschland einmalig, nirgendwo sonst erhält man einen so konzentrierten, länderübergreifenden Einblick in die aktuelle Kunstszene von Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Westfalen und den grenznahen Niederlande wie hier. 22 Künstler stellten 2005 ihre Positionen in der Kunsthalle Wilhelmshaven aus und eine Fachjury hat für diese Periode Claudia Hinsch aus Hamburg und Stefan Roigk aus Bückeburg die Preise der NordWestKunst zuerkannt. Teil des Preises ist die Preisträgerausstellung im darauf folgenden Jahr. Vom 26.2. bis zum 16.4.2006 stellen Claudia Hinsch und Stefan Roigk nun gemeinsam in der Kunsthalle aus.

Claudia Hinsch * 1966 In Ahrensburg, Studium der Freien Kunst an der HfK Bremen und der Kunstakademie Düsseldorf, lebt und arbeitet in Hamburg und Celle. Ausstellung u. a. in Bremen: Neues Museum Weserburg, Bremen: Gesellschaft für aktuelle Kunst, Kyoto: Omura House, Trittau: Kulturstipendium Stormarn

Hinsch-P.jpgClaudia Hinsch beschäftigt sich in ihren plastischen Werken mit neuen Formen, Landschaft ins Werk zu setzen. Landschaft als Inbegriff des Außenraums und der Wirklichkeit schlechthin wird zum Ausgangspunkt für die Künstlerin darüber nachzudenken, wie Wirklichkeit überhaupt ins Kunstwerk kommt. Sie findet dabei sehr vielfältige und doch bestechend einfache Lösungen: ein horizontaler Strich an der Wand gepaart mit einer hügeligen Pappmarché-Ebene und einer monochrom grünen, in den Raum gestellten Fläche spiegeln Möglichkeiten plastischer Bilder wieder, Landschaftliches, Wirkliches zu repräsentieren ohne illustrativ zu sein. Die große Einfachheit und Logik ihrer Arbeiten besticht dabei besonders. Es wird kein Aufwand betrieben, das Modellbauhafte des Werkes zu verdecken – jeder sieht, dass es sich etwa „nur“ um eine Pappmarché-Ebene auf Stelzen handelt. Gerade diese unbedingte Ehrlichkeit und Konsequenz der Künstlerin ermöglicht es, auf hohem Niveau, der Bildlichkeit unserer Wahrnehmung nachzuspüren.

Stefan Roigk * 1974 in Bückeburg, Studium der Kunst in Hannover, lebt in Berlin. Ausstellungen u. a. im Kunstverein Wolfenbüttel, Liesthal: Kunsthalle Palazzo, Helmstedt: Turm-Galerie, Salzgitter: Schloss Salder, Hannover: Niedersächsicher Landtag. Stefan Roigk wird seit Kurzem von der Galerie Christian Ehrentraut, Berlin, vertreten.

Stefan Roigk versucht in seinen Klangkunst-Installationen etwas sehr Schwieriges: er gestaltet Objekte, die uns durchaus vertraut vorkommen, Materialien wie Plastikfolie, Reisverschlüsse, Kabel und Ähnliches, geräuschhafte Töne und technisch wirkende Klänge umgeben uns in unserem täglichen Leben allerorten, und zugleich sind uns diese Objekte und Phänomene völlig fremd. Wirklichkeit wird hier auf der Ebene der trügerischen Sicherheit reflektiert, in der wir uns ständig wiegen, um Orientierung möglich zu machen. Es ist kein Zufall, dass vielen Arbeiten Roigk etwas Klinisches, Sanitäres, zum Krankenhaus Gehöriges anhaftet. Das Krankenhaus ist der Paradefall, bei dem wir uns in eine Situation begeben müssen, die wir alle aus Erfahrung, Besuchen oder den Medien gut kennen und die wir dennoch, ihr tatsächlich ausgeliefert, überhaupt nicht durchschauen und beherrschen können. Wir müssen den Ärzten und dem Person wohl oder übel einen großen Vertrauensvorschuss gewähren. Dieses Vertrauen fordert auch jede und besonders diese Kunst ein, indem sie offensichtlich Wirkliches unvertraut, unbekannt und doch seltsam faszinierend möglich zeigt.

Pressetext

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Nordwestkunst 2005

Preisträger
Claudia Hinsch, Stefan Roigk