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Für das Projekt NOWA HUTA wurden Kunst- und Kulturschaffende gebeten, in einer von Ihnen gewählten Form auszudrücken, was für Ihre Arbeit in Polen heute wichtig, herausfordernd oder förderlich ist.

Der Titel des Projekts NOWA HUTA bezieht sich nur indirekt auf die Stahlhütte und die nach ihr benannte Trabantenstadt vor den Toren Krakaus. Er wird vielmehr wegen folgender Geschichte gewählt: 1992 erhielt Günter Reznicek, ein Toningenieur, der in Hamburg wohnte, ein Paket von seinem inzwischen verstorbenen Onkel, der in Nowa Huta gelebt und gearbeitet hatte. Es enthielt eine kleine Casio-Orgel und einen Brief, in dem der Onkel ihm mitteilte, dass er auf der Orgel die Musik finden würde, die er für die Werksarbeiter komponiert hatte. Mit der leichten und unterhaltsamen Musik wusste Reznicek zunächst nichts anzufangen, begann jedoch auf das Drängen einer Freundin hin, sie in seine eigenen Kompositionen einzubeziehen. Aus ihr entwickelte er eine Art von Avantgarde-Pop, den er Nova Huta nannte und der in der Zwischenzeit als „Datschadelic“ internationale Beachtung erfährt.

Diese Geschichte steht für Transformation und Einbildungskraft, die von historischen Ge-gebenheiten ausgeht und Neues baut; sie steht auch für die Besonderheit einer Kultur, die Einflüsse von allen Seiten erhält und neue Verbindungen eingeht, ohne die Grundlagen aus den Augen zu verlieren. In der heutigen Kunstszene in Polen kann man ein vergleichbares Verhältnis zwischen Tradition und neuer Kunst beobachten – im Bewußtsein der eigenen Kunstgeschichte und bei der hohen Dynamik der jüngsten politischen Entwicklungen gelingt es Künstlern, neue und qualitativ hochwertige Arbeiten zu schaffen. Dies ist vor allem dann bemerkenswert, wenn es in einem Land geschieht, in dem die Infrastruktur der Kunst wenig entwickelt, die politische Lage für zeitgenössische Kunst widrig und es für Kunstinstitutionen problematisch ist, engagierte Programme durchzuführen.

Die Idee des Projekts im Westfälischen Kunstverein ist, die Frage nach der Art und Weise, wie die Kunst dort agieren kann, an polnische Künstler, Kritiker und Kuratoren zurückzugeben und ihre Antworten das Projekt gestalten zu lassen. Sie sind aufgefordert, zu benennen, was für Ihre Arbeit wichtig ist und was in der Zukunft gefragt wäre, um die junge polnische Kunstszene weiter zu fördern. Es besteht die Hoffnung, mehr über den Hintergrund der Kunstproduktion in Polen und ihre alltäglichen Bedingungen zu erfahren.

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Nowa Huta - Kunst aus polnischer Sicht

Künstler: Pawel Althamer, Adam Budak, Roman Dziadkiewicz, Grzegorz Klaman, Piotr Piotrowski Raster, Jozef Robakowski, Wilhelm Sasnal, Zorka Wollny ...