press release only in german

Unsere Ausstellung widmet sich einem der wichtigsten, reizvollsten und interessantesten Themen der Fotografie: der Aktfotografie. Mit einer umfangreichen Auswahl von Beispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum stellen wir die Entwicklungen, Möglichkeiten und Höhepunkte der künstlerischen Aktfotografie von ihren Anfängen bis heute vor. Sehr geläufig im 19. Jahrhundert waren die so genannten „Akademien“, Bildtafeln, die sich an kunsthistorischen Vorbildern der Antike und der Renaissance orientierten und Zeichnern, Malern und Bildhauern als Studienvorlage dienten. Bald entwickelten Fotografen eigene künstlerische Ambitionen und inszenierten, zunächst im Atelier, ihre Aktmodelle in mythologischen oder historischen Rollen. Ab 1870/80 entstanden – als Visionen eines irdischen Arkadiens – die ersten Freilichtakte im mediterranen Süden Italiens und Nordafrikas. Aus dem populären Genre der Aktfotografie um 1900 heben sich die Bestrebungen einiger Fotografen heraus, den menschlichen Körper mit sphärischer Weichzeichnung physisch entrückt als künstlerisches Sujet zu nobilitieren. Auch im Rahmen der damals aufkommenden Lebensreform-Bewegung, die der Freikörperkultur breiten Raum gab, hatte die Aktfotografie eine wichtige Bedeutung. Mit der Neuen Sachlichkeit und dem Surrealismus der 20er und 30er Jahre erhielt die Aktfotografie durch experimentelle Techniken wie Mehrfachbelichtung und Collage neue Impulse zur Verfremdung, Fragmentierung und Entmaterialisierung. In den 50er und 60er Jahren ist neben der Richtung der „subjektiven Fotografie“, welche die abstrakt-experimentellen Ansätze fortsetzte, eine Rückkehr zur Natürlichkeit des Aktbildes in der Fotografie zu beobachten. Die subjektive Körpererfahrung wurde wichtig bei den im Bereich der Body-Art und Performance tätigen Fotokünstlern der 70er Jahre und von ihnen auch in politischer Absicht eingesetzt. Die Phänomene eines neuartigen Exhibitionismus, begleitet durch die digitale Fotografie mit ihrer Manipulierbarkeit der Bilder, fordern heute zur Auseinandersetzung mit provokativen, teils pornographischen Bildern und Situationen, wie sie z. B. über das Internet Verbreitung finden. Mit dem Überblick über 150 Jahre Körperfotografie vermittelt die Ausstellung zugleich den Wandel von Schönheitsidealen und Moralvorstellungen. Indem wir den Fotografien Aktbilder aus der Gemäldesammlung des Von der Heydt-Museums gegenüberstellen, gewinnt unsere Ausstellung zusätzlich Spannung durch eine Konfrontation der Medien.

only in german

Nude Visions
150 Jahre Körperbilder in der Fotografie
Kurator: Gerhard Finckh

Künstler: Aderjan & Olga von Wlassics, Alfred Cheney Johnston, Alfred Stieglitz / Clarence H. White, André Gelpke, André Kertész, Auguste Belloc, Bert Stern, Bruno Meyer / Konrad Wahr, Carl Bakal, Carl Heinrich Stratz, Carl Locht, Charles Gatewood, Cheyco Leidmann, Dennis Oppenheim, Dieter Appelt, Dora Menzler, Eadweard Muybridge, Ed van der Elsken, Edward L. Reynolds, Edward Weston, Elfriede Reichelt, Emil Schaeffer, Enno Kapitza , Erich Wulffen / Felix Abraham, Esaki Reiji, Ferenc Berko, Floris M. Neusüss, Francis Bruguiere, Frank Eugene (Smith), Frank Stürmer, Frantisek Drtikol, Franz Grainer, Franz Hanfstaengl, Franz Roh, Franz von Stuck, Franz Xaver Bartl, Friedrich S. Krauss, Fritz Henle, Fritz Kölle, Fritz Witzel, Gaudenzio Marconi, Georg Albertshofer, Georg Hoyningen-Huene, Gerhard Vormwald, Germaine Krull, Guglielmo Plüschow, Guido Mangold, Gustav Fritsch, Guy Bourdin, Hanna Seewald, Hans Suren, Heinrich Eickmann / Bruno Hessling, Heinz Gebhardt, Heinz Hajek-Halke, Heinz von Perkhammer, Helmut Lederer, Helmut Newton, Helmut Röttgen, Herbert List, Herlinde Koelbl, Hermann Heid, Hermann Ludwig von Jan / Bruno Meyer, Hermann Stamm, Hubert de Chamarande, Jaap De Graaf, Jan Mutsu, Jan Saudek, Jerry Norman Uelsmann, Jimmy Caruso, Joachim Giesel, Johann Josef Blitz, Jörg Koopmann, Josef Breitenbach, Jürgen Teller, K. Stendal-Hohenscheid, Karel Teige, Karl Hubbuch, Kurt Reichert, Larry Clark, Leni Riefenstahl, Lotte Herrlich, Louis Serrie, Lucien Clergue, Ludwig Volkmann, Man Ray, Marcel Bovis / Francois Saint-Julien, Marcel Natkin, Marianne J. Leissl, Marta Hoepffner, Masaya Nakamura, Max Koch & Otto Rieth, Nan Goldin, Napoleon Sarony, Natacha Merrit, Norbert Przybilla, Oscar Gustave Rejlander, Otto Schmidt / Ernst Schneider, Otto Steinert, Pascal Sebah & Policarpe Joaillier, Paul Elouard, Pierre Molinier, R. Ottwill Maurer, Raimund von Stillfried-Rathenitz, Richard Ungewitter, Robert Häusser, Roberto Rive, Rudolf Koppitz, Rudolf Lehnert & Ernst Landrock, Ruth Bernhard, Samuel Haskins, Sasha Stone, Serge Nazarieff, Stefan Moses, Tazio Secchiaroli, Theodor Her, Gerhard Riebicke, Thomas Ruff, Timm Ulrichs, Ulrike Frömel, Urs Lüthi, Vincenzo Galdi, Vladimir Vinski, Wallis Weir, Walter Chappell, Walter Schels, Wanda von Debschitz-Kunowski, Josef Peesi, Warwick Brookes, Whyte , Wilhelm Hümmer, Wilhelm von Gloeden, Will McBride, William Mortensen, Willy Zielke, Wols , Wynn Bullock