press release only in german

Eröffnung: 8. 10. 2004

„There is no alternative”, behauptete die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher in Hinblick auf die ökonomischen Ungerechtigkeiten in in den 80er Jahren, während die politisch gewollten Umstrukturierungsprozesse zum Vorteil von transnationalen Konzernen und dem Großkapital fortgesetzt wurden. Den globalisierten Kapitalismus als eine Art schicksalhafte Gegebenheit zu beschreiben, zu dem es keine Alternative gäbe, ist bis heute eine beliebte Strategie neoliberaler Ideologen. In den letzten Jahren gelang es der internationalen, so genannten Anti-Globalisierungsbewegung und den Sozialforen, die kapitalistischen Herrschaftsprozesse öffentlich in Frage zu stellen. „There must be an alternative” war aus so manchem Forum zu vernehmen und bildet auch den Rahmen für die künstlerischen Beiträge dieser Ausstellung im Forum Stadtpark. Sie versammelt künstlerische Positionen der Analyse und Kritik bestehender (Wirtschafts-)Systeme, des Widerstandes dazu und präsentiert Ansätze zu möglichen Alternativen zum Kapitalismus.

Die Videoinstallation „Middlemen” von Aernout Mik führt die mit der kapitalistischen Gesellschaft strukturell verbundene Unsicherheit vor, indem von einem Crash geschockte und ratlos starrende Broker in einem Börsenraum gezeigt werden.

Die Großplakate von bureau d’études stellen den Versuch einer Kartographie der globalen Funktionsweisen und Machtstrukturen im Kapitalismus dar.

Etcétera zeigen als Pappfiguren gestaltete politische AkteurInnen aus der Serie „Gente Armada”, die zuvor in Performances auf den Straßen von Buenos Aires zum Einsatz kamen.

The Yes Men gaben sich als Vertreter der Welthandelsorganisation aus (gatt.org), das Video „The Horribly Stupid Stunt” zeugt von ihrem Auftritt bei einem Kongress der Universität Salzburg.

Für die Bernadette Corporation bildete die Teilnahme bei den G8-Protesten in Genua 2001 den Ausgangspunkt für das repräsentationskritische Video „Get Rid Of Yourself”, das Zusammenhänge zwischen radikalen Formen des Protests und Mode/Lifestyle thematisiert.

Das Work-in-Progress-Projekt „Alternative Economics, Alternative Societies” von Oliver Ressler zeigt in kurzen Videos unterschiedliche Konzepte und Modelle für alternative Ökonomien und Gesellschaften, deren Gemeinsamkeit die Zurückweisung des kapitalistischen Herrschaftssystems ist. Oliver Ressler

Die ForscherInnen der Gruppe „Colectivo Situaciones“ werden in einem Vortrag das Thema Ökonomie aus argentinischer Sicht analysieren. In ihrer Arbeit bemühen sie sich mittels der „militanten Forschungsmethode“ eine „Lesart von innen“ der sozialen Kämpfe zu finden und eben keine objektiven Wahrheiten über die Kämpfe zu produzieren. Diese Auseinandersetzung, die sie stets gemeinsam mit den ProtagonistInnen betreiben, konzentriert sich im Besonderen auf das entstehende Neue, auf jene Teile der sozialen Bewegungen, die einerseits den Bruch mit ihrer eigenen Geschichte betreiben und in ihrer alternativen Praxis den Bruch mit dem Bestehenden am deutlichsten machen. Leo Kühberger

Programm

So. 10. 10. 2004, 11 Uhr Roundtable mit den beteiligten Künstler(-gruppen)

Sa. 23. 10. 2004, 20 Uhr Colectivo Situaciones (Buenos Aires) ¡Viva la Revolución! Von der politischen Illusion zu neuen Formen der Gegenmacht in Argentinien

only in german

Ökonomie - There must be an alternative
Ausstellung, Symposion, Vorträge
Projektleitung: Oliver Ressler
Ort: Forum Stadtpark
Koproduktion: steirischer herbst mit Forum Stadtpark

mit Oliver Ressler, Aernout Mik, Etcetera , The Yes Men , Bernadette Corporation , Oliver Ressler, Bureau d´études 
Vortrag und Workshop: Colectivo Situaciones