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Olaf Quantius malt die entlegenen Orte und verlassenen Behausungen mit ihren deutlichen Spuren des Zerfalls. Mit dem der Ausstellung ihren Titel gebenden Hüttenzauber hat dies wenig zu tun. Weder zeigt er romantisch verklärte Ansichten noch stimmungsvolle Partybilder vom Après Ski, die einem Zauber eher gerecht werden als die menschenleeren und geheimnisvollen Fleckchen Erde, die sich in seinen Bildern scharf konturiert von ihrem Silbergrund abheben. Die Hütten auf den Bildern von Olaf Quantius bieten weder Zuflucht noch Schutz. Sie sind allenfalls Sinnbild für den vorhersehbaren Zerfall durch das Kräftespiel der Natur und damit für die Freiheit von Zivilisation, für die Ursprünglichkeit und der Sehnsucht danach. Eine solche Hütte hat Olaf Quantius im Galerieraum andeutungsweise aus einfachen Latten zusammengezimmert. Sie ist weder ein Nachbau der bildhaften Vorlagen noch das zu malende Vorbild, sondern lediglich Hülle. Und als solche kann sie der eigenen Vorstellung oder Erinnerung folgend belebt werden.

Olaf Quantius stellt in seiner Malerei abstrakte Arbeiten gleichwertig neben gegenständlich geprägte Bilder wie auch sein Schaffen generell von dem Changieren zwischen Figürlichem und Abstraktem, Strukturellem und Motivischen geprägt ist. Die Zerrissenheit ist zugleich Thema. Es nährt sich aus der stetigen Auseinandersetzung mit dem Schaffensprozess, dem unersättlichen Begehren nach Selbstvergewisserung, dem fortschrittlosen Fragen und Vorschlagen in der Malerei.

Selbst in den gegenständlich geprägten Bildern reduziert Olaf Quantius seine malerischen Setzungen auf das Elementare und ein konstruierter Bildraum wird kurzerhand, sobald er illusionistische Wirkung entfaltet, mit abstrakten Elementen aufgebrochen und die effektvolle Inszenierung jäh beendet. Diese Eingriffe leiten den Künstler und Betrachter immer wieder zu einer neuerlichen Auseinandersetzung mit dem Dargestellten an und stellen die Bemühungen beider um eine Standortbestimmung zu festen Bezugspunkten grundsätzlich in Frage. Denn solange das Malerische immer Teil der Inszenierung bleibt und die Künstlichkeit sich weigert, ihre Gegenwart einer glättenden Wahrnehmung unterzuordnen, bleibt das Streben nach eindeutiger Verortung vergebens.

Erst kürzlich endete Olaf Quantius´ erste museale Einzelausstellung im Saarlandmuseum in Saarbrücken. Und noch bis zum 28.11.2010 sind Werke von Olaf Quantius in der Ausstellung Unsichtbare Schatten – Bilder der Verunsicherung im Marta Herford zu sehen.

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Olaf Quantius - Hüttenzauber