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Gespräch mit Olaf Quantius über die Ausstellung Sterne und Warten

_Deine Gemälde bewegen sich zwischen einem analytischen und emotionalen Umgang mit dem Medium der Malerei. Anstatt eine Erzählung wiederzugeben, findet man sich mit einer Art Visualisierung unaussprechlicher Formulierungen konfrontiert. Wo würdest du deine Gemälde "verorten"?

Das "Ins-Werk-Setzen" der Malerei macht für mich die Lücke zwischen Präsenz und dem Gedanken von Präsenz visuell erfahrbar. Das übergeordnete Thema ist vielleicht das Staunen darüber, dass man oder etwas ist. Dabei setzt eine geringfügige Entfernung von dem selbigen ein; das Rätsel der Sichtbarkeit beginnt und löst eine nicht endende Reihe von nötigen Selbstvergewisserungen aus.

_Du arbeitest immer wieder in Serien. Die Serie der Danaiden (2000-2002) bestand aus nicht gegenständlichen Kompositionen, während die neueren Serien Ottnang (2003), Silbersee (2004) und auch Sterne und Warten (2004-05) eine Kombination mit figurativen Darstellungsweisen verbinden. Wie bewertest du diesen mittlerweile selbstverständlichen Wechsel innerhalb deiner Arbeiten?

Über die Eigenschaften des Materials, der Farbe, ihrer Mischbarkeit und Auftragsmöglichkeiten hinaus, hat mich immer auch ein außermalerischer Bezug interessiert. Ob bei den Danaiden durch den Titel ein Verweis auf den Danaidenmythos und damit auf die Thematik von Leben und Tod, von Einmaligkeit und Endlosigkeit gegeben wird, oder bei den späteren Serien durch ein Verbinden von gegenständlichen und abstrakten Momenten, es gilt einen inhaltlichen Rahmen zu finden, an dem einerseits eine zeitgenössische Empfindung Ausdruck findet, und andererseits das Spezifische von Malerei immer wieder entstehen kann.

_Welche Bedeutung kommt dem Titel deiner neuen Serie Sterne und Warten zu?

Vereinfacht könnte man sagen, dass die abstrakten Gemälde in einem nicht wissenschaftlichen Sinne "Sternen-Portraits" sind, während dem Begriff Warten dreierlei Bedeutungen zukommen. Zum einen als Sternwarten, zum anderen im Sinne von pflegen und im Sinne von er- bzw. abwarten. Im Warten ist ähnlich wie im Vermissen ein Moment sehnsuchtsvoller und kreativer Willkür enthalten. Synonym zu diesem expansiven Gefühl, passt auch, dass an einem der dargestellten Observatorien Edwin P. Hubble den sogenannten "Hubble-Effekt", das Auseinanderfliehen aller Galaxien mit zunehmender Geschwindigkeit, entdeckt hat. Anlässlich deiner Galerie-Eröffnung könnte man Sternwarten ja auch mit Galerien vergleichen.

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Olaf Quantius - Sterne und Warten