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Ort: Haus Salve Hospes

OPEN HOUSE – a group show on hospitality 12. September – 22. November 2015

ERÖFFNUNG: Freitag, 11. September, 19 Uhr

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Künstlergespräch: IT’S NOT LATE IT’S EARLY #7

am 21. Oktober, 19 – 23 Uhr mit Sven Johne, Christoph Borchers und Peter Haslinger vom Institut für Entwerfen und Gebäudelehre (Leibniz Universität Hannover), Lisa Veyhl vom Welcome Dinner (Hamburg) und Regina Peper vom GRINSTheater Braunschweig.

Die Veranstaltungsreihe IT’S NOT LATE IT’S EARLY geht in die siebte Runde und wir begrüßen im Rahmen unserer Ausstellung OPEN HOUSE – A Group Show on Hospitality unsere Gäste zu einer offenen Gesprächsrunde zum Thema Gastfreundschaft in Kunst, Architektur und Gesellschaft.

Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Abend mit vielseitigen Diskussionen und neuen Einblicken. Im Anschluss finden wie immer Kurzführungen in den Ausstellungen beider Häuser statt. Wer möchte ist herzlich eingeladen, den Abend an unserer Bar ausklingen zu lassen.

Eintritt frei!

Zum ersten Mal seit 2007 füllt eine thematische Gruppenausstellung die Räume der Villa Salve Hospes: Die Ausstellung OPEN HOUSE – a group show on hospitality versammelt elf internatio-nale künstlerische Positionen, deren Werke die Gastfreundschaft als gesellschaftliches, kulturel-les und politisches Phänomen kommentieren.

Der Gastfreundschaft eine Schau im Kunstverein Braunschweig zu widmen, legt bereits der Schriftzug „Salve Hospes“ (lat. Sei gegrüßt, Gast) nahe, der als Motto oberhalb des Eingang-sportals dem Ausstellungsgebäude seinen Namen gibt. Tatsächlich sieht die ursprüngliche Raumaufteilung des Architekten Peter Joseph Krahe gleich mehrere Zimmer vor, die der Gast-lichkeit zugedacht sind: Empfangs-Foyer, Festsaal, Fremdenzimmer. Jedoch kann, über diesen konkreten Ortsbezug hinaus, Gastfreundschaft ganz generell als charakteristische Struktur für den Kunstbetrieb gelten, wenn Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden, um vor Ort Aus-stellungen zu realisieren: Dann gilt es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Künstler-Gäste wohl und ‚wie zuhause fühlen’, um Arbeiten zu entwickeln und letztlich eine Ausstellung zu realisieren.

Außerdem ist OPEN HOUSE als einladende Geste an Künstler wie Publikum zu verstehen, sich mit Fragen des Gast- sowie des Gastgeber-Seins und mit den spezifischen Sichtweisen und Zu-sammenhängen, die sich damit verknüpfen auseinander zu setzen. In der Ausstellung entfalten sich Konzepte und Vorstellungen zur Gastfreundschaft zwischen Hotelzimmerwänden, sprachli-chen Differenzen und Brückenschlägen, Spuren, die der Gast hinterlassen hat, bis hin zu Verwei-sen auf Exil, Kolonialismus und Flüchtlingspolitik. OPEN HOUSE zeigt die Gastfreundschaft – per se an Bedingungen geknüpft und daher im Widerspruch zum Kerngedanken – in ihrer Ambi-valenz zwischen Willkommenswärme und Strapaze. Mit größtenteils eigens für diese Ausstellung neu produzierten Installationen, bildhauerischen Werken, Videos und fotografischen Arbeiten, zeigt sich das Thema in seiner Vielgestalt und Komplexität.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Bianca Baldi (1985, Johannesburg, ZA), Yael Bartana (1970, Kfar-Yehezkel, IL), Kasia Fu-dakowski (1985, London, GB), Philipp Grünewald (1989, Frankfurt/Main, DE), Sven Johne (1976, Bergen auf Rügen, DE), Peles Empire (Katharina Stöver, 1982, Gießen, DE & Barbara Wolff, 1980, Fogaras, RO), Thomas & Renée Rapedius (1975/1973, Niedersachsen, DE), Ani Schulze (1982, Frankenberg, DE), Slavs and Tatars (gegr. 2006 in Eurasien), Florian Slotawa (1972, Rosenheim, DE), Heimo Zobernig (1958 in Mauthen, AT)

KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER

Bianca Baldi

In ihren Videoinstallationen und Filmen setzt sich Bianca Baldi mit Figuren, Orten, Objekten und Mythen auseinander, die nicht im Zentrum historischer Erzählungen oder wissenschaftlicher Ge-schichtsschreibung stehen. Banales und Obskures betrachtet sie wie durch ein Brennglas, durch das geopolitische, wirtschaftliche oder auch soziale Zusammenhänge sichtbar werden können.
biancabaldi.net

Yael Bartana

Die israelische Künstlerin Yael Bartana behandelt in ihren Installationen und Filmen gesell-schaftspolitische Spannungen, die in engem Zusammenhang zu ihrer kritischen Befragung der kulturellen Identität und historischen Konstruktion ihres Geburtslandes Israel, dessen Ge-schichte und Selbstbild stehen. In ihren Werken trifft Fiktives auf Faktisches, fließen Methoden der Dokumentation und des Performativen ein.
yaelbartana.com

Kasia Fudakowski

Kasia Fudakowskis Objekte und Installationen sind gespickt von Ironie, aber gehen über eine bloß humorvolle Geste weit hinaus. Ihre oftmals wesenhaften Objekte geben sich als Kommenta-toren gesellschaftlicher Muster zu erkennen, wie ein von traditionellem Geschlechterverständnis geprägten Bild der Frau oder auch die symbolbeladenen Gestaltungsprinzipien der Immobilien-welt. Im selben Augenblick versprühen sie Scharfsinn wie Witz.
kasiakasia.com

Philipp Grünewald

Aus genormten Bauelementen und Werkstoffen fertigt Philipp Grünewald Installationen an, bei denen sich Haptik und Erscheinungsbild des Materials assoziativ mit unserem Alltagserleben verknüpfen. Jener bewusste Umgang mit vertrauten, kontextgebundenen Materialien eröffnet den Raum für Teilhabe und Formen der Partizipation. Kennzeichnend für Philipp Grünewalds künstle-rische Arbeitsweise ist daher das Kooperative, wie etwa im Rahmen von Koch-Projekten oder als Mitherausgeber eines Magazins.
philippgruenewald.com

Sven Johne

Sven Johnes Arbeiten beruhen meist auf ausführlichen, journalistisch anmutenden Recherchen. In den von teilweise schwarzem Humor gezeichneten, aber auch mit betroffener Anteilnahme an-gereicherten Narrationen spürt Sven Johne die dunklen Seiten einer Gesellschaft auf, die in all ihrer grausamen Realität nicht selten die Basis für seine Arbeiten bilden.
svenjohne.de

Peles Empire

Seit 2005 besteht das Künstlerduo mit Katharina Stöver und Barbara Wolff und machte sich mit Projektionen und Montagen einen Namen, in denen sie Räume aus dem rumänischen Schloss „Peles“ in andere Ausstellungsorte übertrugen. Zu ihrer Strategie gehört es, immer wieder auch andere Künstler einzuladen und deren Arbeiten in ihre eigenen Settings und Installationen zu in-tegrieren.
pelesempire.com

Thomas & Renée Rapedius

In ihren bildhauerischen Werken sucht das Künstlerpaar Thomas & Renée Rapedius nach Kor-respondenzen zwischen Formen in Natur und Kultur. Fotografisch festgehaltene Formen und Strukturen entwickeln sie zunächst per abstrakter Zeichnung und schließlich zu skulpturalen Ob-jekten weiter. Während ausgedehnter Reisen untersuchen sie die Formensprache sowie die da-mit verbundenen Inhalte in verschiedenen kulturellen Zusammenhängen, um Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf die Spur zu kommen.
rapedius.net

Ani Schulze

Basierend auf Recherchen in Literatur, Film und Architektur arbeitet Ani Schulze mit verschiede-nen Medien von Installationen bis Collage, Fotografie und Film. Dabei ähnelt ihre Vorgehens-weise einer Forscherin, ohne sich durch festgelegte Wissenschafts-Regularien einzuengen. So führt sie Erzählungen von gescheiterten Utopien und historischen Phänomenen, die sich im Rah-men der konventionellen Geschichtsschreibung im Sand verlaufen haben, weiter. Das Bild – ge-filmtes wie fotografiertes – bearbeitet Ani Schulze als Potenzial, das auf Wirklichkeiten verweist und im selben Moment darüber hinausgeht.
cargocollective.com/anischulze

Slavs and Tatars

In Installationen, Objekten, Lecture-Performances und Publikationen untersuchen Slavs and Ta-tars den geopolitischen Raum Eurasiens. Ausgehend von politischen, sakralen, hoch- und pop-kulturellen Phänomenen, zeigen sie Beziehungen auf: teils präzise wissenschaftlich erforscht, teils frei assoziiert hergeleitet. Zentral ist dabei eine betont körperliche Auffassung von Sprache und Sprachentwicklung. Manifest für das Werk von Slavs and Tatars ist die Emanzipation von engführenden Identitätsmustern zugunsten eines Gefüges aus konstruktiven Zusammenhängen.

slavsandtatars.com