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o. T. 20.05. - 31.10.2020

Die von Dieter Bogner kuratierte Hauptausstellung "o. T." zeigt Geometrien, Systeme und Konzepte aus sieben Jahrzehnten. Zu sehen ist eine Auswahl von malerischen, plastischen, kinetischen, digitalen bzw. akustischen Werken österreichischer Künstlerinnen und Künstler aus den Jahren 1950 bis 2020, die auf einem kompositorisch freien, gesetzmäßig strukturierten bzw. konzeptionell entwickelten Umgang mit elementaren Formen, klaren Farben und einfachen Gegenständen oder primären Materialien aufbauen.

Neben Werken aus der Sammlung Liaunig werden Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern, Museen und Privatsammlungen gezeigt, die einen umfassenden Einblick in die Vielzahl künstlerischer Konzepte im Bereich elementarer österreichischer Kunst gewähren, wie er bisher weder in der zeitlichen Dimension noch in derartiger medialer Vielfalt zu sehen war.

Was die Sammlung Liaunig – und damit auch die Ausstellung "o. T." – auszeichnet, ist die Zahl großer Skulpturen und Objekte, die aus allen Perioden stammen. Die durch alle Jahrzehnte mögliche Kombination von zwei- und dreidimensionalen Kunstwerken ist für das Verständnis des Kunstgeschehens von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart von großer Bedeutung. Dazu trägt auch die punktuelle Integration von oftmals viel zu wenig Berücksichtigung findenden analogen, digitalen und akustischen Werken bei.

Die Gliederung der Ausstellung in drei von einem zentralen Einführungsraum ausgehende Bereiche ergibt sich aus der architektonischen Struktur des Gebäudes. Unschärfen und Überschneidungen zwischen den drei Bereichen werden bewusst in Kauf genommen, ja, sie sind sogar Teil des Konzepts. Zweifellos gibt es viele andere Möglichkeiten, die ausgewählten Werke in den Ausstellungsräumen anzuordnen.

Im die Ausstellung begleitenden Katalog werden die Kunstwerke konsequent nach ihrem Entstehungsjahr abgebildet. Dadurch ergibt sich ein zufälliges Neben- und Nacheinander unterschiedlicher Künstlergenerationen und künstlerischer Entwicklungsstränge, aber auch von Techniken und Medien. Die daraus resultierenden Kombinationen bieten manche Überraschung und fordern zu einer präzisen analytischen Betrachtung und Interpretation der einzelnen Werke heraus.

Dieter Bogner im Katalog: Die Verwendung des Kürzels "o. T." als Titel für eine Ausstellung bedarf einer Begründung. Es handelt sich um eine gängige Bezeichnung für Kunstwerke moderner und zeitgenössischer Kunst, die dann Verwendung findet, wenn Künstlerinnen und Künstler einem Werk keinen Titel geben wollen. Die Aufmerksamkeit der Betrachterinnen und Betrachter soll sich unvermittelt auf das Werk richten. Diese Aufforderung zu einer Werkbetrachtung, die durch keinen Orientierungshinweis beeinflusst wird, ist einer der Gründe für die Verwendung des Titels "o. T.". Der zweite Anlass für diese Entscheidung liegt in der Schwierigkeit, aus der Vielzahl von Begriffen, die seit nahezu hundert Jahren für Phänomene elementaren Gestaltens in Gebrauch waren – und zum Teil noch heute sind –, eine begründbare Entscheidung für eine auf die Gesamtheit der in der Ausstellung gezeigten Werke gültige "Dachmarke" zu treffen.

Die groß angelegte Schau mit dem Titel "o. T.", der impulsgebend für eine gesamtheitliche Neubetrachtung von sieben Jahrzehnten elementarer und konzeptueller Kunst in Österreich sein soll, präsentiert 147 Arbeiten von 76 Künstlerinnen und Künstlern. Gezeigt werden Werke von Marc Adrian, Josef Bauer, Hans Bischoffshausen, Anna-Maria Bogner, Hellmut Bruch, Friedrich Cerha, Waltraut Cooper, Josef Dabernig, Inge Dick, Heinrich Dunst, Manfred Erjautz, Wolfgang Ernst, Gottfried Fabian, Hans Florey, Gerhard Frömel, Johann Fruhmann, Heinz Gappmayr, Jakob Gasteiger, Tibor Gáyor, Roland Goeschl, Dorothee Golz, GRAF+ZYX, Hans Grosch, Karl Hikade, Kurt Ingerl, H+H Joos, Gerhard Kaiser, Walter Kaitna, Thomas Kaminsky, Michael Kienzer, Edgar Knoop, Peter Kogler, Willi Kopf, Kurt Kren, Eric Kressnig, Richard Kriesche, Hans Kupelwieser, Maria Lassnig, Bernhard Leitner, František Lesák, Helmut Mark, Dóra Maurer, János Megyik, Josef Mikl, Melitta Moschik, Gerhardt Moswitzer, Walter Obholzer, Hermann J. Painitz, Florentina Pakosta, Fritz Panzer, Ferdinand Penker, Hubert Pfaffenbichler, Helga Philipp, Franz Pichler, Josef Pillhofer, Markus Prachensky, Karl Prantl, Oskar Putz, Arnulf Rainer, Gerwald Rockenschaub, Georg Salner, Peter Sandbichler, Eva Schlegel, Günther Selichar, Rudi Stanzel, Oswald Stimm, Esther Stocker, Erwin Thorn, Jorrit Tornquist, Markus Wilfling, Fritz Wotruba, Heimo Zobernig und Leo Zogmayer