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Eröffnung: 14 Juni 2007

Das unmittelbare Fronterlebnis des Ersten Weltkrieges war für den Maschinengewehrschützen Otto Dix so gravierend, dass es ihn ein Leben lang verfolgte und sein Schaffen nachhaltig beeinflusste. Allein über 600 Zeichnungen sind von 1915 – 1918 an verschiedenen Kriegsschauplätzen in Belgien, Frankreich und Russland entstanden. Diese vor Ort aufgenommenen Protokolle von hoher künstlerischer Qualität waren zusammen mit den persönlichen Erinnerungen an das Kriegsgeschehen die Basis nicht zuletzt für ein grandioses Radierwerk, das 1924 von Karl Nierendorf, Berlin, herausgegeben wurde: DER KRIEG.

Der aus 50 Blättern bestehende, oft mit den Desastres de la Querra von Goya in Verbindung gebrachte Zyklus gibt nicht nur eine authentische, erschütternde Schilderung des grauenhaften Grabenkampfes in den Materialschlachten des Ersten Weltkrieges wieder, sondern demaskiert in abschreckender Weise den Moloch Krieg als solchen. Die Radierfolge, die unter den Hauptwerken des Dix’schen Œuvres einen besonderen Rang einnimmt, steht im Mittelpunkt der Ausstellung.

Dix hat sich, wie er einmal äußerte, nie eingebildet, mit seinen Bildern die Menschen ändern zu können. Dafür hat er sich mit seinen Gemälden und Grafiken zum Thema Krieg, bei denen es immer um die Wahrheit ging, den Hass und die Diffamierung der Nationalsozialisten zugezogen, die ihn 1933 nach ihrer Machtergreifung als einen der ersten Akademieprofessoren seiner Lehrstuhls enthoben und im verboten, auszustellen.

Um die Wahrheit ging es Dix auch bei seiner, in dieser Zusammenstellung mit charakterischen Beispielen belegten Auseinandersetzung mit den Randgruppen der Nachkriegsgesellschaft, wie etwa den Kriegsversehrten oder den Prostituierten. Dieser unerbittliche Wahrheitsdrang erregt schon vor der Naziherrschaft das Missfallen und den Protest seiner Zeitgenossen.

"Entweder ich werde berüchtigt oder berühmt" sagte der junge Dix einmal. Er ist beides geworden.

Die Wertschätzung des am 2. Dezember 1891 im thüringischen Gera-Untermhaus geborenen, am 25. Juli 1969 in Singen am Hohentwiel, nahe dem Bodensee, gestorbene Malers und Zeichners ist heute weltweit.

Ifa Institut für Auslandsbeziehungen e. V.

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Otto Dix
Kritische Grafik 1920-1924
Ort: Nizhny Novgorod State Museum of Fine Arts