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SEPTEMBER freut sich sehr, mit Over My Dead Body – Illustrating Death die diesjährige Weihnachtsausstellung präsentieren zu können Sie ist ganz dem Thema Illustration gewidmet. Die Idee dazu entstand bei einem Besuch der jungen Illustratoren Lilli Gärtner und Felix Bauer, die mir ihre Arbeiten zeigten. Die gefielen mir zwar, aber ich empfand sie als zu grafisch, zu „illustrativ“. Im Laufe der Diskussion sagte ich: „Nur über meine Leiche!“. Doch eigentlich war es immer ein Ansatz von SEPTEMBER, die Abgrenzungen zwischen akademischer, angewandter und autodidaktischer Kunst und den unterschiedlichsten Kunstformen in Frage zu stellen. Warum reagierte ich dennoch so allergisch und borniert? In der bildenden Kunst scheint es nach wie vor ein Frevel zu sein, eine Idee oder ein Thema zu illustrieren, da dies im Widerspruch zu der Vorstellung von einem auratischen und autonomen Kunstwerk steht. Und in Grafikdesigngalerien und Offspaces präsentiert sich die Illustrationskunst häufig superpragmatisch, ganz so als ob die Künstler selbst ihr Werk nicht als „Kunst“ wahrnehmen. Illustrationen werden gerne wie Meterware an die Wand gepflastert, schlecht beleuchtet, haben keinen Platz zum Atmen, keinen Bezug zum Raum oder anderen Positionen. Illustrationen assoziieren sich häufig mit Erinnerungen an das eigene Heranwachsen: an Comics, Bücher, Plakate, Verpackungen, die man geliebt hat. Sie sprechen „kindliche“ Gefühle an, was eigentlich unglaubliche Möglichkeiten bietet. Diese Gefühle werden nämlich von der bildenden Kunst aus der Scheu zu „naiv“ zu wirken, fälschlicherweise gemieden. Aber da sind in der Illustration auch häufig der Zwang zu Ironie, Witz und neunmalkluger Pfiffigkeit, die all den Zauber, all das Subversive und Anrührende wieder kaputtmachen. Nun also Over My Dead Body, eine von Katia Fouquet und mir kuratierte Themenausstellung, in der junge deutsche und internationale Illustratoren aufeinander Bezug nehmen und ein illustratives Environment realisieren. Passend zur Jahreszeit sind die Themen natürlich Tod und Verfall. Oliver Koerner

Felix Bauer wurde in Bayern geboren. Nach einer Bildhauerausbildung in München und einem Designstudium in Hamburg lebt er nun als freischaffender Illustrator und Zeichner in Berlin. Sein Plakat " It`s Bachelor Weather" wurde unter anderem als eines der hundert besten Plakate 2011 ausgezeichnet.

Katia Fouquet, geboren 1975 in Ludwigshafen ist eine international vielbeachtete Zeichnerin. Seit 1995 lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre Arbeiten erscheinen sowohl in Zeitungen wie der New York Times als auch in internationalen Buchpublikationen wie z.B. "A Graphic Cosmogony of the Creation of Everything" des englischen Verlags Nobrow und sind Teil von Film und Theaterproduktionen. Regelmäßige Ausstellungsbeteiligung im In- und Ausland. (London, Madrid, Talinn, Los Angeles, Berlin, Kyoto)

Lilli Gärtner wurde 1980 in Tübingen geboren. Sie wuchs in Canterbury und Berlin auf und studierte in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste Zeichnung und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Illustration. Seit 2010 lebt und arbeitet sie in Leipzig.

Jakob Hinrichs, geboren 1977, arbeitet international als Illustrator für Zeitungen, Magazine und Buchpublikationen, u.a. erscheinen seine Zeichnungen in der New York Times, dem The Guardian und der Le Monde Diplomatique. Seine freien Arbeiten sind regelmäßig in Ausstellungen zu sehen. Gerade erschien in der Büchergilde Gutenberg seine vielbeachtete Graphic Novel " Traumnovelle" , eine grafische Adaption von Arthur Schnitzlers gleichnamiger Erzählung.

Gosia Machon, geboren 1979 in Polen, lebt und arbeitet in Hamburg, diverse Arbeitsaufenthalte im Ausland, u.a. Istanbul und Tel Aviv, rege Ausstellungsbeteiligung im In- und Ausland. Sie arbeitet im Bereich Malerei, Zeichnung und Buch und beschäftigt sich in umfangreichen Bildserien mit inszenierten Räumen, wie z.B. Gärten, Hotels, Bühnen und Museen.

Kate McMorrine lebt und arbeitet in Glasgow. Sie studierte in Bristol Illustration und arbeitete als Grafikerin in London, bevor sie in ihre Heimatstadt zurückkehrte. In ihre künstlerische Arbeit bezieht sie Druck, Malerei, Modellbau, Stickerei oder Collage mit ein wobei sie all diese Medien mit ihrer Liebe zum Zeichnen verbindet. Ihre Werke kreisen dabei zumeist um abgründige Erzählungen und konfrontieren den Betrachter ebenso mit Schrecken wie auch mit verstörendem Humor. McMorrine hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen und arbeitet mit dem Londoner Künstlerkollektiv Bare Bones. Ihre Bücher und Zines werden in ganz Europa und Japan veröffentlicht.

Re:Surgo! ist das Künstlerduo Anna Hellsgård (geb.1980 in Schweden) & Christian Gfeller (geb.1973 in Frankreich). Bekannt wurde das Berliner Atelier Re:Surgo! durch handgedruckte und -gebundene Bücher und Editionen, die in niedriger Auflage produziert werden und so zu Sammlerobjekten werden. Häufig kooperiert Re:Surgo! mit experimentellen Grafikern, Illustratoren und Gegenwartskünstlern. Die Arbeiten von Re:Surgo! finden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen wie dem MoMA NY, dem MoMA SF, der Stanford Art Library, der Harvard University' s Fine Art Library, der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin oder der Yale University Art Collection.