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In Özlem Sulaks Videoarbeiten ereignet sich eine faszinierende inhaltliche Dichte, die nie im rein Dokumentarischen verweilt. Ausgangspunkt und Inspirationsquelle ihrer Arbeiten bildet Sulaks Herkunft aus einer von Immigration geprägten Familie. Ihre lakonisch-poetischen Alltagsstudien kreisen um Themen der individuellen, nationalen und kulturellen Identität. In ihnen untersucht sie die persönlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen soziopolitischer Umbrüche. Die Erfahrungen von Heimat und Fremde, Integration und Migration ziehen sich als roter Faden durch Sulaks Werk. Diskursschlagworte wie Migration und Identität verlieren in den zutiefst persönlichen Arbeiten all ihre Abstraktheit: vielmehr zeigen sie sich als Kräfte und Fluchtpunkte in einem Netz individueller Erzählungen und Bilder, Erinnerungen und Schicksale. Dabei verdichten sich Sulaks Arbeiten zu einprägsamen Bildern, die auf der Ebene des Ästhetischen wie Politischen gleichermaßen wirken. In einer reduzierten Bildsprache spiegeln sie das existentielle Gefühl von Verlust und das Überlebensprinzip des menschlichen Daseins.

Im Zentrum der Ausstellung steht Videaoarbeit „September 12“ (2009), die in modifizierter Version auf verschiedenen internationalen Filmfestivals zu sehen war. Auf zwölf Monitoren, die ähnlich einem Säulenwald arrangiert sind, vermitteln Zeitzeugen unterschiedlicher Generationen einen heterogenen Rückblick auf den türkischen Militärputsch von 1980: dieser oszilliert, wie auch der Titel der Ausstellung benennt, zwischen „Reform, Revolution und Putsch“.

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Özlem Sulak
Reform, Revolution, Putsch