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Effektvolle Farb- und Materialkontraste, perspektivische Effekte, Kenntnisse der traditionellen Maltechniken sowie die Kombination von mathematisch-wissenschaftlichen Grundlagen mit rein dem Zufall überlassenen Effekten zeichnen das Werk des 1946 in der Nähe von Rimini geborenen Malers Paolo Serra aus, dessen neue Arbeiten ab dem 7. Februar in unserer Galerie in Riehen gezeigt werden.

Der Einsatz antiker Verfahren wie die mit Eigelb gebundenen Pigmente, die vom Künstler im eigenen Atelier angerührt werden, die Verwendung von Lacklasuren auf Holztafeln sowie der Gebrauch von Blattgold beziehungsweise Kompositionsgold als Untergrund, aber auch der immerwährende Bezug sämtlicher Dimensionen, sowohl was die äusseren Werkabgrenzungen wie auch diejenigen der dargestellten Formen betrifft, auf die nach Leonardo Fibonacci benannte Zahlenreihe, zeugen von einem starken Interesse und einer Verpflichtung gegenüber den künstlerischen Verfahren vergangener Jahrhunderte. Dennoch vermag der Künstler dies in eine ganz eigene künstlerische Sprache umzusetzen, die sich völlig in die Entwicklung der modernen und zeitgenössischen Kunst eingliedert.

Die auf die Grundformen des Quadrates und Rechteckes aufbauenden Kompositionen, in denen monochrom ausgeführte Flächen über dem Hintergrund zu schweben scheinen, bestehen aus einer Übereinanderschichtung von bis zu mehreren hundert hauchdünnen Farb- oder Lacklasuren. Ein langwieriger Prozess, der es dem Künstler erlaubt, sich allmählich dem gewünschten Endergebnis zu nähern und immer wieder Feinabstimmungen vorzunehmen, gleichzeitig dem Betrachter den Entstehungsprozess bis ins Detail offenbart. Die Wirkung der vollendeten Werke ergibt sich aus der Zusammensetzung von Untergrund, wofür Serra gerne auf eine dünne goldfarbige Metallschicht zurückgreift, und den darüber liegenden verschiedenfarbigen, hauchdünnen durchscheinenden Farbschichten.

Unter dem Titel Distant Memories zeigt nun Paolo Serra eine Gruppe neuer Eitempera- und Lacktafelbilder, die tatsächlich wie aus einer anderen Welt wirken. Der technische Perfektionismus in der Ausführung, der Eindruck die Formen würden über dem Bildgrund schweben, der häufig verwendete Goldgrund sowie der ausschlaggebende Anteil des Lichteinfalls an der Bildwirkung, wodurch die Werke eine eigene Leuchtkraft erhalten, verleihen diesen Flächen etwas Erhabenes. Besonders hervorgehoben wird dies in Werken wie dem auf der Einladungskarte abgebildeten Polittico, wo der ausgewählte mehrteilige Bildträgertypus ganz direkt auf religiöse Darstellungen der Vergangenheit aber auch Gegenwart verweist.

Paolo Serra lädt uns auf diese Weise auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Seine Bilder fordern uns auf, in sie einzutauchen, sie zu erforschen, durch die vielen Farbschichten, durch das senkrecht und waagerecht aufgetragene Farbgitter hindurchzuschauen, um den Bildgrund zu entdecken.

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DISTANT MEMORIES
Paolo Serra