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Wie fragil und unsicher dieser Übergang ist zeigt die Arbeit der Pariser Künstlerin Céline Cléron, „Une minute de latitude“ aus dem Jahr 2011 in der Passagegalerie. Ebenso vertreten in der Passagegalerie sind die Künstlerinnen der Plattform Elisabeth Wedenig und Borjana Ventzislavova. Die audiovisuelle Fotoserie „Es war schon immer dunkel draußen. (It was always dark outside.)“ der in Sofia geborenen Borjana Ventzislavova zeigt Arbeitsräume von Frauen, die aus der Heimat „verschleppt“ wurden oder mit große Erwartungshaltung in den Westen aufgebrochen sind, wie Nachtclubs, Bars oder Hotel Räume in Sofia und Wien.

Übergänge und Passagen beinhalten zumeist die Notwendigkeit, in einen Prozess einzutreten, neue Wege zu beschreiten, das Vertraute hinter sich zu lassen und sich mit dem bislang Fremden auseinanderzusetzen. Unter diesem Aspekt versucht die Ausstellung sich dem Thema anzunähern. Künstler nehmen durch die für sie selbstverständliche grenzüberschreitende Zusammenarbeit oft eine Vorreiterrolle ein, lange vor politischen Entscheidungen. Indem sie damit verbundene Fragestellungen thematisieren, zeigen sie tradierte Standpunkte und gesellschaftliche Konditionierungen auf. Mit part 1, kuratiert von Silvie Aigner startete die bäckerstrasse4 - plattform für junge Kunst, 2011 ihre Kooperation mit dem Wiener Künstlerhaus, mit dem Ziel in der Folge internationale KuratorInnen einzuladen. Für part 2 konnte nun die in Paris lebende Kuratorin Caroline Messensee gewonnen werden. Ihre Ausstellung „passeur“ wird in Wien in zwei sich ergänzenden Teilen gezeigt: in der Passagegalerie und in der Plattform. Im Fokus steht der Dialog zwischen den KünstlerInnen aus Frankreich und Österreich wie auch ein internationaler Austausch: So wird die Ausstellung im Herbst auch in Paris zu sehen sein. Die Auswahl der Arbeiten bezieht sich auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, auf die Brüche und Verschiebungen und auf die Neuformierung von politischen, sozialen und ökonomischen Systemen. Gesellschaftliche Veränderungen vollziehen sich in großer Geschwindigkeit und führen dazu, dass Menschen gezwungen sind oder gezwungen werden ihre Heimat zu verlassen. Dies führt zu einem Verlust ihrer sozialen und gesellschaftlichen Räume. Darüber hinaus erscheinen auch die neuen Orte/Räume prekär und fragil. In einer Gesellschaft, in der das Fremde als potenzielle Bedrohung angesehen wird, verliert diese nicht selten ihre positive Kraft. Das Anderssein bedeutet dabei nicht immer bereichernde Vielfalt, sondern auch gefährlichen Wettbewerb. Die Arbeiten der Ausstellung setzen an diesen Schnittstellen an, indem sie in diese, sich im Umbruch befindlichen neuen sozialen Räume eindringen, sie sichtbar machen und thematisieren. Zugleich definieren sie die Wege und Transportmittel die Menschen benutzen um zu einer neuen Heimat zu gelangen, als auch die Orte, die es gilt zu verlassen oder als neues Zuhause zu etablieren.

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passeur 1
Ort: k/haus passagegalerie
Kuratorin: Silvie Aigner

Künstler: Celine Cleron, Borjana Ventzislavova, Elisabeth Wedenig