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Aanant & Zoo freut sich, die spanisch-katalanische Künstlerin Patrica Dauder (*1973) in einer ersten Einzelausstellung vorzustellen.

Der Titel der Ausstellung, „Modular“ – modular als Gegenteil von monolithisch, einteilig –, deutet eines der Hauptfelder und eine rote Linie Dauders künstlerischer Arbeit an: Die Erforschung und Analyse verschiedenster möglicher Elemente und (Atmo-)Sphären, die als Einzelne der Wirklichkeit entnommen, oder als geometrischen Figuren der Wirklichkeit entlehnt sind und in einer subjektiven Neuanordnung, Strukturen offen legen, die eine neue Perspektive auf das Ganze eröffnen können. Durch minimale Variation der Bildinhalte, die in einem abgegrenzten Raum zu oszillieren scheinen, entsteht ein Metanarrativ das eine Rückkopplung und die Einbindung der Bilder in ihren Entstehungskontext will. Diese Forderung verändert sich jedoch je nach Betrachter und Situation und bleibt so einer doppelten Kontingenz unterworfen.

Dauders Denken und Arbeiten nimmt stets seinen Ausgangspunkt am Phänomen, das trotz, oder wegen seines hohen Grads an Abstraktion auf den zweiten Blick in unsere Lebenswelt und Realität zurück zu führen ist. Nur ist diese nicht mehr die natürliche, ursprüngliche Welt, sondern eine Neue die im Wechselspiel zwischen Künstler, Werk und den Betrachtern entstanden ist. Dies geschieht in so unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Diaprojektion, Film und installativen Arbeiten.

Die Zeichnungen Patrica Dauders erwarten, ob ihrer vordergründigen Eindeutigkeit, ein genaues und vorsichtiges Hinsehen. Im Wechselspiel zwischen Filigranität und Reduktion offenbaren sie sich als Werke, die stets aus dem Organischen entstanden sind und als solche wahrgenommen werden wollen. Die auf semitransparentem Papier ausgeführte Arbeit "Aerodynamism (from Overlappings)“ verneint jegliche Perspektive. Nicht nur, dass sie sich erdreistet auf dem Boden, bzw. auf einem kleinen Podest zu liegen, nein; sie scheint das alchemistische Gebot wie oben so unten ganz und gar verinnerlicht zu haben. Sie bietet sich von jeder Seite an und bleibt doch hermetisch. Die Betrachter auf der Suche nach Fix- und Einstiegspunkten mögen die geometrischen Grundstrukturen: Kreis, Rechteck, Quadrat wahrnehmen, auch das Wechselspiel zwischen leerem und gefülltem Raum; ansonsten werden sie mit sich, der Arbeit und der stillen Aufforderung seine eigene Logik zu entwickeln allein gelassen.

Neben Zeichnung und anderen Arbeiten auf Papier nutzt die Künstlerin seit einigen Jahren auch den Film als Medium. Der 2009/2010 aufgenommene Film „Forward (film)“, dessen Bilder 2009 auf dem PWA (Professional Windsurf Assosciation) auf Gran Canaria eingefangen wurden, zeigt in loser, nicht narrativer Reihenfolge eine Serie von Filmausschnitten. Die in schneller Folge, doch in Zeitlupe zu sehenden Bilder des Meeres, des sich abzeichnenden Horizontes und der durch die Luft sausenden Surfer samt Brett, wirken der gewöhnliche Wahrnehmung seltsam enthoben, ja fast zeitlos. Der Künstlerin gelingt es durch die Reduktion der Mittel auf s/w Film und den Verzicht auf jegliche Geräusche, eine kontemplative Filmskulptur zu schaffen. Der Sport mit seinen schnellen und präzisen Bewegungen, der Wettkampf auf und mit dem Wasser wirken fast wie ein natürliches Schauspiel, das sich in den großen Kreislauf wieder eingliedert.

Die Arbeiten Dauders bleiben ein Änigma. Lassen nicht zu, endgültig erschlossen zu werden, sondern erhalten ihr Fürsichsein, an dem sich die deutelnde Vernunft die Hörner abstoßen kann. Gleichzeitig laden sie - wie die Natur - jedoch immer wieder ein, sich auf sie einzulassen und aufs Neue erforscht zu werden.

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Patricia Dauder
"Modular"