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Obwohl er zu den herausragenden britischen Künstler der Nachkriegsgeneration zählt, ist Patrick Caulfields Werk in Deutschland weitgehend unbekannt. Between Bridges präsentiert die erste Einzelausstellung von Caulfields Arbeiten in Deutschland. Gleichzeitig ist es auch die Eröffnungsausstellung des Ausstellungsraums Between Bridges in Berlin, der von 2006 bis 2011 in Bethnal Green, East London beheimatet war. Als nicht kommerzielle Galerie wird Between Bridges von Wolfgang Tillmans betrieben.

Patrick Caulfield (1936–2005) war ein einflussreicher englischer Maler und Druckgrafiker, der Anfang der 1960er-Jahre neben David Hockney, R. B. Kitaj und Allan Jones Bekanntheit erlangte. Seine Arbeiten wurden 1964 in der Ausstellung New Generation in der Whitechapel Gallery in London gezeigt. Seitdem wird er oft mit der Pop Art in Verbindung gebracht – eine Zuschreibung, die Caulfield selbst ablehnte. Weit mehr fühlte er sich der Tradition der europäischen Malerei verbunden.

Inspirationsquelle seiner eindringlichen und berührenden Bilder ist die Veränderung des Alltags in den Nachkriegsjahren in Großbritannien. Caulfield betrachtet die Dinge der modernen Alltagsrealität zwischen Tradition und Neuentstehung sowohl mit Faszination, als auch mit Humor. Stereo-Lautsprecher und ein Picknickkorb mit französischem Wein werden als exotisch und alltäglich zugleich präsentiert. Seine unbelebte Bilderwelt zeigt pointiert nach, wie Situationen und Momente sich anfühlen könnten. Seine Bildsprache kommt dabei ohne die Ablenkung expressiver Gesten aus und bedient sich – im Unterschied zur Pop Art – nicht den vorgefertigten Formen der kommerziellen Welt. Seine Formenwelt erwächst aus der genauen Beobachtung und sorgfältigen Untersuchung des realen Lebens. Bisweilen verstellt die Reduktion in seinen Kompositionen den Blick auf ihre perspektivische Komplexität.

Für einen langsam arbeitenden Maler, wie Caulfield es war, taten sich durch die neuen Verfahren des Farbsiebdrucks willkommene Möglichkeiten zur Verbreitung und Ausstellung der eigenen Kunst auf. Viele Künstler seiner Generation profitierten auf ähnliche Weise von einer solchen Demokratisierung des Kunstvertriebs im Europa der Nachkriegszeit. Obwohl er hauptsächlich auf Leinwand malte produzierte Caulfield zwischen 1964 und 1999 auch 111 Siebdrucke auf Papier. In der Ausstellung wird fast dieser gesamte Zeitraum präsentiert – von Ruins (1964) bis Coach Lamp und Brown Pot (beide 1994). 1973 produzierte er 22 Drucke als Illustrationen zu Gedichten von Jules Laforgue. Fünf von ihnen sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Patrick Caulfield studierte an der Chelsea School of Art, London (1956–1960) und am Royal College of Art, London (1960–1963). Seine erste Einzelausstellung fand 1965 in der Robert Fraser Gallery in London statt. Seitdem wurden seine Arbeiten sowohl in Großbritannien als auch international gezeigt. Bedeutende Einzelausstellungen waren in der Tate Gallery, London (1978), Walker Art Gallery, Liverpool (1981), National Gallery, London (1986), Serpentine Gallery, London (1992–93), Hayward Gallery, London (1999), Royal Academy, London (2006) und erst kürzlich eine Retrospektive in der Tate Britain, London (2013). 1997 wurde Caulfield für den Turner-Preis nominiert und 1993 zum Mitglied der Royal Academy ernannt.

Zeitlebens nahm Caulfield auch Auftragsarbeiten an: Als Grafikdesigner für Poster, Buchumschläge und andere Drucksachen war er ebenso gefragt wie als Illustrator und Keramiker. Er schuf Bühnenbilder und Kostüme für das Royal Opera House in Covent Garden, ein Glasfenster für das Restaurant The Ivy in London und einen Teppich für die Büros des British Council in Manchester.

Patrick Caulfield starb 2005 in London.

Diese Ausstellung wurde durch die freundliche Unterstützung der Alan Cristea Gallery, London ermöglicht. Ganz besonderer Dank gilt Hanna Sorrell.

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Patrick Caulfield (1936-2005)