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In seinem Werk korrelieren Bild und Wort, Abstraktion und Comic mit Öl, Latex und Stoff-Fetzen, mit Teppichgrund und Bauschaum, mit Alufolien und Knetmasse, mit Papieren und grundierter Leinwand, und es kann vorkommen, dass er sich in einen selbst gezimmerten Boxring stellt, die Vernissagegäste zu direktem Kampf herauszufordern…

Neben salopp daherkommenden trashigen Malereien stehen meditative, in akribischer Detailarbeit gewachsene Zeichnungen und Bilder eigenwillig sinnlicher Präsenz. Und es fallen die großen Gemälde auf, die jeden Verdacht, es könnte sich um „edle Kunst“ handeln, im ersten Anblick vergessen lassen und doch mit genau den Mitteln gemacht sind, mit denen Perfektionismus und handwerkliches Vermögen sich in Szene setzen, bei Hammer jedoch kippen sie in Zitat und Ironie.

Häufig arbeitet der Künstler mit seriellen Bildfolgen, stellt sie aus größeren Papierarbeiten oder kleinen quadratischen Ölbildern immer wieder neu zusammen. Dabei treten Malerei, Zeichnung und Objekte miteinander in Beziehung, tauschen ihre Funktionen, begegnen und attackieren sich, bilden einen Kunstraum, der sich ständig weitet und hinausgreift in die wirkliche Welt, aus der der Künstler seine Anregungen bezieht. Wie ein Magier bewegt sich Paule Hammer in diesem Raum, hantiert mit Versatzstücken aus der Wirklichkeit, holt sie in die Kunst, sie zu drehen und zu wenden, neu zu befragen. Es ist ein assoziatives, oft spielerisches Blicken, Sichten, Umsichgreifen, wobei sich Horrorelemente in ulkige Alltäglichkeiten wandeln können, und das Alltägliche in das nicht Aushaltbare kippt. Am Ende sind alles Verwandlungen, Verkleidungen, eskapistisch vorgeführt, ein eigenes Wahrnehmungsprogramm, ironisch, böse, wütend, trotzig, bei dem Irritationen allemal einkalkuliert sind. Und hinter der lockeren Geste, dem großzügigen Spiel, dem auch überdimensionale Objekte wie Praxis oder Niemand weiß was wir fühlen ihr Entstehen verdanken, verbergen sich Empfindsamkeit und Sehnsucht nach einem Ort, der Lebendigsein möglich macht.

Ina Gille, Mai 2005

Pressetext

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Paule Hammer
Biogotik