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Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 25. Januar von 19-21 Uhr

Als Elsa Schiaparelli (1890-1973) Anfang der 20er Jahre die Pariser Szene betrat, verschaffte sie sich mit einem schwarzen selbstgestrickten Pullover mit Schleife einen legendären Auftritt und gründete als Autodidaktin ein Modehaus, das eine der wichtigsten Adressen der Haute Couture der 20er und 30er Jahre werden sollte. Nicht zuletzt auch durch ihre Freundschaften zu den Künstlern des Surrealismus inspiriert und teilweise auch in Zusammenarbeit mit diesen, entwickelte Elsa Schiaparelli Roben und Accessoires, die als hybride Kreaturen der Mode und der Kunst einen wesentlichen Platz sowohl in der Geschichte der Mode - als auch in der der Kunst einnehmen.

Für ihre zweite Einzelausstellung in der Galerie Daniel Buchholz bezieht sich die Künstlerin Paulina Olowska (*1976, Gdansk) auf Elsa Schiaparelli und speziell auf deren Kollektion "Attention à la Peinture" aus den 30er Jahren, in der Schiaparelli neben einem betont malerischen Gestus der Entwürfe auffällige Formen von Alltagsobjekten in Accessoires verwandelt, wie etwa Eiscremetüten in Hüte oder Luftballons in Handtaschen.

Zentraler Bestandteil der Ausstellung von Paulina Olowska, die unter demselben Titel "Attention à la Peinture" in beiden Adressen der Galerie stattfindet, sind Skulpturen freistehender Kleider, die Paulina Olowska aus von ihr bemalten Leinwänden in Zusammenarbeit mit der Schneiderin Min Stiller entwickelt hat. Installiert werden diese Kleider auf oder um weiße Sockel, wie sie üblicherweise zur Präsentation von Kunst verwendet werden. Die Galerie wird dabei bewußt nicht in ein Display für Kleidung verwandelt, vielmehr betont die Künstlerin den Widerspruch von nicht-funktionaler Kleidung bzw. einem Nicht-Widerspruch von skulpturaler Kleidung als Produkt von Malerei.

So wird in der Ausstellung auch auf die Anwesenheit einer konkreten Figur als Bezugspunkt oder Körper für die Kleidung verzichtet. Die Kleider ähneln eher Gebilden oder Rüstungen, erhalten daher also selber etwas Körperliches, dessen Kern allerdings phantomhaft bleibt. Wesentlich scheint der Künstlerin der sichtbare Prozess der Umwandlung des Materials der Malerei in Objekte sowie die Präsentation von Malerei als Material. Waren Paulina Olowskas Bilder bisher fast ausschliesslich figurativ mit der Repräsentation der weiblichen Figur in der Malerei beschäftigt, so sind ihre neuen Bilder vornehmlich abstrakt. Der Prozess der Abstraktion, der sich in den ornamentalen Designs der Leinwände/ Bilder aber vor allem auch in den Cut-Out Bildern, aufgespannten Leinwänden, aus denen sorgfältig Teile nach Schnittmusterformen herausgetrennt wurden, zeigt, erfährt dadurch eine Reversion, daß die Bilder als Mustersamples präsentiert oder als Restbestände der Produktion der Kleider zu Bildobjekten arrangiert werden, deren ausgeschnittene Formen den Betrachter konkret ihre Funktion als Elemente der Kleider/Skulpturen und dadurch auch einen potentiellen, wenn auch nicht vorhandenen Körper, den diese bekleiden könnten, assoziieren lassen. Das Geisterhafte dieser Anmutung war auch Ausgangspunkt für die Serie großformatiger Gouachen, in denen Paulina Olowska ikonische Kleidungsstücke als beinahe lebensgroße Modezeichnungen zeigt, die in ihrer exzentrischen Ornamentierung zu übersteigerten Wesen mit finster charismatischen Zügen werden.

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Paulina Olowska
Attention a la Peinture