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Mit einer Einzelausstellung von Pauline Kraneis (geb. 1970 in London) beginnen wir das neue Jahr in unseren neuen Räumen, die zugleich unsere dritte Einzelvorstellung der in Berlin lebenden Künstlerin ist. Pauline Kraneis arbeitet vornehmlich als Zeichnerin, die aber auch von Rauminstallationen und gelegentlichen Fotoarbeiten begleitet wird. Bekannt sind ihre großformatigen Arbeiten mit abstrakten Gebilden, die dem Muster von Orientteppichen beziehungsweise urbanen Strukturen entlehnt sind. (*Stars & Stripes, Kunstverein Bonn, 2004, **Wittgenstein in New York, Kupferstichkabinett, Berlin u.a.O., 2005). Ihre letzte wichtige großformatige Zeichnung „Sofronia“ (440 x 700 cm), die mit schwarzer Acrylfarbe direkt auf die Wand aufgetragen wurde, beschreibt eine Schnittstelle zwischen ornamentaler Abstraktion und räumlicher Fiktion.

In der Ausstellung „Passagen“ thematisiert Kraneis sowohl den abstrakten als auch realen Raum. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten werden in dieser Ausstellung eher Zeichnungen zu sehen sein, in denen das Gegenständliche / Dingliche ein wesentliches Merkmal ist. Sie schafft, wie in dem Titel für diese Ausstellung schon angedeutet, sogenannte Zwischenräume in Form von merkwürdig perspektivisch angeordneten zum Teil farbigen Flächen und Orten, die sie in Ausschnitten darstellt. Der gesamte Raum wird vorenthalten. Die Darstellung des Fragmentarischen, meist in Bleistift oder Aquarelltechnik gezeichnet, verleiht den Papierarbeiten einen illusionistischen Charakter. Das Weiß der Zwischenräume dient als Projektionsfläche für das eigentliche Bild und bestimmt den kompositorischen Gehalt. Wie bei der Manipulation von Fotografien in der Dunkelkammer wird das Negativ zum Positiv, also sichtbar und umgekehrt. Diese Mischung aus Gezeichnetem und Nichtgezeichnetem (Raum), aus vorhandenen und nicht vorhandenen Linien, Strukturen und Flächen ergeben ein Bild, das sich zwischen Surrealität und bildnerischer Strenge bewegt.

Neben gezeichneten Räumen auf Papier fertigt Pauline Kraneis für diese Ausstellung zwei raumübergreifende Wandarbeiten an, in denen sich ornamentale und urbane Strukturen begegnen.

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Pauline Kraneis
Passagen