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PER KIRKEBY
SCULPTURES
16.04.2021 - 04.06.2021

Die Galerie Bernd Kugler freut sich, Ihnen die Ausstellung „Sculptures“ von Per Kirkeby zu präsentieren (16. April 2021 –4. Juni 2021). Gezeigt werden Bronze-Arbeiten, die zwischen 1981 und 1985 entstanden sind, ergänzt durch Arbeiten auf Papier (Gouachen). Es ist die 4. Einzelausstellung dieses Künstlers in der Galerie Bernd Kuglerin Innsbruck.

Per Kirkeby, geboren 1938 in Kopenhagen, ist einer der wichtigsten Künstler Dänemarks. Während seines Geologiestudiums beschäftigte sich Per Kirkeby intensiv mit Malerei und Graifk. Nach mehreren Grönland-Expeditionen und einer Dissertation über arktische Geologie tritt Per Kirkeby ab Mitte der 1960er Jahre als bildender Künstler auf -er beteiligt sich zunächst mit Performances an der Fluxus-Bewegung und arbeitet dann, beeinflusst von der amerikanischen Pop-Art, an Bildern mit Zitaten aus der Werbe-und Medienwelt. Seit dieser Zeit benutzt er gern Masoniteplatten als Malgrund. Zu Beginn der 1970er Jahre wendet sich Kirkeby von der Popart hin zur informellen Malerei, wobei sich die Natur immer mehr zu einer Konstante seines Werkes entwickelt. Gleichzeitig entstehen Backstein-Skulpturen mit einer klaren geometrischen Formensprache. Modelle dieser Arbeiten präsentierte die Galerie Bernd Kugler in einer Einzelausstellung 2017. Zwischen 1981 und 1985 entsteht eine geschlossene Werkgruppe von Bronze-Plastiken, deren zentrales Thema die Auseinandersetzung mit körperlicher und architektonischerFiguration ist. Kirkeby verwendet dabei eine sehr dunkle Patina. Der Aufbau der Plastiken resultiert aus bestimmten körperlichen Vorgaben –Fragmenten. Das figurative Bild wird dabei „zergliedert“. Es entstehen Plastiken mit einer eigenen Ästhetisierung von einzelnen Körperbildern, die je nach Betrachtungsstandpunkt, auch nahe an der Abstraktion wirken. Parallel zu den Skulpturen und Backsteinbauten entsteht ein vielschichtiges malerisches Werk, das zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion schwebt. Langsam entwickelt er wie in einer Sedimentation Schicht für Schichtseine Bildsprache.

Per Kirkeby zählt zu den wesentlichstenErneuerer der Landschaftsmalerei. „Es scheint schwierig, sich an die Skulptur allein zu halten. Seltsamerweise kann ich Gemälde ohne weiteres unabhängig von ihrer Umgebung sehen und mich an sie erinnern, während ich freistehende Gegenstände, wie eben Skulpturen, ohne ihr „System“ nicht richtig festhalten vermag. Wie kommt es, dass ein von der Idee her freier Gegenstand eher von seinem Zusammenhang abhängig ist als ein flaches Stück Leinwand? Das reicht bis zur Empfindung des ersten Eindrucks zurück. Man kann lange vor einem Gemälde stehen und sich sozusagen darin vertiefen, das heißt, man verliert sich in eine Träumerei, das äußere Bild verführt nach innen. Aber man kann auch ganz wach sein und alle Details und Verläufe des Pinselstrichs sehen. Jedoch ist es fast unmöglich, eine Skulptur zu fixieren. Am besten sieht man sie im Vorübergehen, von der Seite. Einzelheiten sind schwer festzuhalten, sie drehen sich weg. Und der Charakter des Materials an sich ist dermaßen konkret von dieser Welt, dass er Träume nicht zulässt. Da steht ein Ding in dieser Welt, ganz greifbar, was soll man also dazu sagen? Es ist schwer, sich auf eine Skulptur zu konzentrieren, und man verlässt sie immer mit schlechtem Gewissen, etwas übersehen zu haben. Es ist schwer, Worte von einer Skulptur mitzunehmen, im Grunde sperrt sie sich gegen Symbolik und Sinngebung. In dieser Hinsicht gleichen Skulpturen Bäumen: Symbole und Poesie wirken gegenüber ihrer Präsenz ein bisschen lächerlich.“ (Per Kirkeby, Häuser für Skulpturen, Lenbachhaus, München).

„Als ich das erste Mal mit Skulpturen von Per Kirkeby konfrontiert war, konnte ich die „Absicht“ dieses Künstlers nur erahnen. Zu sehr war ich eingebunden in kunsthistorische Dogmen, die von der Darstellung in ihrer Anmut, aber auch Zerbrechlichkeit ausgingen – ja, Fragmentierung im Sinne Rodin’s kannte ich, aber welches Wechselspiel schafft Fragmentierung in oder mit der Natur? So beobachtete ich für mich selbst, dass sich die Bronzen von Per Kirkeby in ihrer erzählerischen Form und in ihren Strukturen (abstrakte Merkmale) vermischen. Nicht nur die Körperlichkeit (Modell zwei Arme, Kopf ohne Arm), sondern auch die Oberfläche gehen bei erster Betrachtung zunächst in ihrer künstlerischen Form zwei getrennte Wege. In weiterer Betrachtung, ist es nichtmehr so einfach, eine Trennung zu sehen –vor allem die großen Bronze-Arbeiten stehen zusehends fest und mit einem Anflug von archaischer Gelassenheit in der Landschaft –es geht hier für mich nicht mehr um die menschliche Figur (Torso, Fragmentierung), sondern um das Leben, die Existenz.“(B.K.)

Die Eröffnung ist am Freitag, 16. April, 2021, von 13.00 bis 18.00 Uhr (Soft-Opening). Anlässlich der Ausstellung erscheint einePublikation (Booklet)