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Eröffnung: 10. April 2008, 19 Uhr

Pressetext:

perforiert: OSTRAVA • LEIPZIG • BRNO bebildert die Diskussion um das „Bild der Stadt“, wie sich dieses vor dem Hintergrund von Deindustrialisierung, Bevölkerungsrückgang und Suburbanisierung in vielen europäischen Städten zunehmend zeigt. Je nachdem, mit welchem Blick man auf die entstandenen Perforationen schaut, mag man in den Baulücken, dem Leerstand und dem Zerfall ein Zwischenstadium entdecken. Man kann hierin aber auch die vagen Konturen eines noch unbekannten Bildes der Stadt erkennen – eines Bildes, das sich verabschiedet hat von dem Warten auf die Rückkehr der einstigen Vollbeschäftigung und der früheren Voll-Bebauung des Stadtgefüges. Fotografen aus Deutschland, Tschechien, Österreich und den Niederlanden zeigen Fotos zu den Städten Ostrava, Leipzig und Brno. Jede dieser drei Städte hat ihre ganz eigene Perforierungsgeschichte: Ostrava, die traditionsreiche Stadt des Bergbaus und der Schwerindustrie, durchläuft seit der Schließung der letzten Steinkohlegrube 1994 einen drastischen ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel. Ähnlich Brno, das „mährische Manchester“, wo über mehr als zwei Jahrhunderte Textilindustrie und Maschinenbau zu Hause waren: Hier stimmen die Stadtbewohner der innerstädtischen Quartiere derzeit in Scharen „mit den Füßen“ zugunsten des Stadtumlands ab. Und schließlich Leipzig, mit seinem lückenhaften Stadtzustand, mit großformatigen und attraktiven Mietshäusern, aber auch mit unbewohnten, unsanierten Häusern und Ruinen, die sich wacker in einer Reihe mit frisch restaurierten Gebäuden halten … Die in der Ausstellung vertretenen Fotografen nähern sich diesen Geschichten und Veränderungen auf unterschiedliche und individuelle Weise. Ihre Fotos zeigen ein ungeschöntes Bild der Stadt, eine weitere Bestandsaufnahme des fortwährenden Wandels. Die in ihren Bildern wirksam werdende Ästhetik verweist zugleich auf den Respekt und die Achtung, mit welcher die Fotografen sich diesen Städten und ihren Lebenswelten näherten. Die Fotos zu Ostrava entstanden 2003 bis 2005 im Rahmen dreier internationaler Fotoworkshops auf Initiative des Vereins „Za starou Ostravu“ (Für das alte Ostrava). Dieser setzt sich für den Erhalt des architektonischen und industriekulturellen Erbes ein. Um auf langsam verfallende Schätze aufmerksam zu machen, bat die Initiative im Sommer 2004 deutsche, tschechische und Schweizer Fotografen, in der Stadt zu fotografieren. Eine Auswahl der Fotos wurde bereits in einer Ausstellung in Ostrava sowie in einer Ausstellung im Tschechischen Zentrum in Berlin gezeigt. 2005 erschien ein Katalog. Für Leipzig wurde die Ausstellung um weitere Fotos ergänzt. Mehrere Fotografen arbeiten an der Fortführung des Projektes.

perforiert: OSTRAVA • LEIPZIG • BRNO entsteht in Kooperation zwischen dem //KUNSTVEREIN LEIPZIG, dem Fotografen und Landschaftsplaner Bertram Weisshaar, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und dem Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Leipzig - Brno. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben durch die Kulturstiftung Sachsen. Den thematischen Rahmen für die Ausstellung geben hierbei sowohl die internationale Konferenz zum Thema „Socio-demographic change of European cities and its spatial consequences“, veranstaltet vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig vom 14. bis 16. April 2008, als auch das vom //KUNSTVEREIN LEIPZIG ins Leben gerufene Festival [ zwischengrün ] für Stadt, Garten, Landschaft und Kunst.

Teilnehmende Fotografen: Ostrava: Jan Adamec (CZ), Kim Bouvy (NL), Ladislav Drezdowicz (CZ/CH), Kai-Olaf Hesse (D), Katarina Knappová (CZ), Andreas Mader (D/CH), Arwed Messmer (D), Peter Oehlmann (D), Christian von Steffelin (D) Brno: Petr Baran (CZ), Gero Fischer (AT), Petr Francán (CZ) Leipzig: Emanuel Mathias (D), Trine Mohr (D), Anja Schlamann (D), Bertram Weisshaar (D)

Begleitende Veranstaltungen:

Workshop „Fotografie & Spaziergangsforschung“, 12. April, 11 – 18 Uhr Die Ausstellung und ihr Thema werden durch einen begleitenden Workshop und einen öffentlichen Spaziergang ergänzt. Der Workshop „Fotografie & Spaziergangsforschung“ am 12. April, veranstaltet von Bertram Weisshaar, freier Fotograf und Spaziergangsforscher, fokussiert auf die Raumstrukturen der perforierten Stadt am Beispiel Leipzig. Die hierbei entstehenden Fotos der Workshopteilnehmer werden die Ausstellung über ihren Zeitraum hinweg wachsen lassen, womit diese ein fortwährendes Moment der Auseinandersetzung, Erweiterung und eventuell Kontrastierung erfährt. Bei einem Folgetreffen am 20. April werden die Fotos besprochen und für die Ausstellung ausgewertet. Die Teilnahme-Gebühr für den Workshop beträgt 20 € pro Person. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt. Daher ist eine Voranmeldung erforderlich. (Falls nötig, wird ein zweiter Termin angeboten.) Anmeldung bitte per E-Mail an: fotografie@spaziergangsforschung.de Kontakt: Bertram Weisshaar, fotografie@spaziergangsforschung.de

Werkstattgespräch, 20. April, 16 Uhr Öffentliches Werkstattgespräch mit den in der Ausstellung vertretenen Fotografen Kim Bouvy (NL), Kai-Olaf Hesse (D), Andreas Mader (CH), Bertram Weisshaar (D) und den Workshopteilnehmern.

Spaziergang „Raumqualitäten der perforierten Stadt“, 4. Mai, 14 Uhr Ein öffentlicher Spaziergang, beginnend am Kunstverein Leipzig am 4. Mai, 14 Uhr, wird schließlich die gesuchte Auseinandersetzung um die entstandenen Raumqualitäten noch einmal unmittelbar an betreffende und durch den Workshop bearbeitete Orte führen. Mit Bertram Weisshaar; Teilnahmegebühr 5 €.

links für weitere Informationen www.zwischengruen.de www.ufz.de www.condense-project.org

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perforiert: OSTRAVA • LEIPZIG • BRNO
Zeitgenössische Fotografie zum Bild der Stadt

Fotografen: Jan Adamec, Kim Bouvy, Ladislav Drezdowicz, Kai-Olaf Hesse, Katarina Knappova, Andreas Mader, Arwed Messmer, Peter Oehlmann, Christian von Steffelin, Petr Baran, Gero Fischer, Petr Francan, Emanuel Mathias, Trine Mohr, Anja Schlamann, Bertram Weisshaar