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15 Jahre nach dem Symposion “LIFE IS ART ENOUGH - Performance und erweiterte Kunstformen. Eine Annäherung“ - veranstaltet in Zusammenarbeit von Anita Beckers mit dem Institut Mathildenhöhe in Darmstadt - möchten wir in der Galerie in Frankfurt den Faden nochmals aufnehmen und in ausgewählten Positionen die heutige Situation des künstlerischen Mediums „Performance“ hinterfragen. Es scheint, dass immer dann, wenn der Kunstmarkt kurzfristig Atem holt, gerade jene Künstler, deren Werk nur bedingt kommerzialisierbar ist, unter Benutzung des eigenen Körpers einen neuen kritischen Diskurs anstossen.

In der Ausstellung „Performance // Frame“ zum Saisonstart versuchen wir einige thematische Linien innerhalb der performativen Kunst aufzugreifen und Positionen aus den 70iger Jahren mit jüngeren Künstlerinnen und Künstlern zu konfrontieren. In diesem Zusammenhang werden auch Arbeiten von Ulrike Rosenbach und Vollrad Kutscher gezeigt, die schon 1994 mit Beiträgen am Symposion beteiligt waren.

Der Gruppenausstellung Performance // Frame geht es nicht darum, eine einzige Konzeption von Performance zu untersuchen, da alle KünstlerInnen an sehr eigenen, subjektiven Konzepten arbeiten. Es geht vielmehr um die Vielfältigkeit performativer Prozesse. Wie jede Ausstellung, kann „Performance // Frame“ nur eine unvollständige Momentaufnahme darstellen, doch zusammengenommen ergeben die künstlerischen Positionen ein Bild über die Entwicklung dieses künstlerischen Mediums der letzten Jahre. Inwieweit die technischen Aufzeichnungsmöglichkeiten auch den Werkbegriff der Performance neu definieren ist eine Frage, der wir u. a. in einem Künstlergespräch in der Galerie zum Abschluss der Ausstellung mit Jürgen Klauke und Prof. Dr. Christian Janecke nachgehen wollen. Die Ausstellungen in der Galerie und im Projektraum Satellit stellen den Versuch dar, der performativen Kunst mehr Aufmerksamkeit zu schenken, die in eine größere Veranstaltung mit einem neuen Symposion im nächsten Jahr münden soll.

Mit dieser Ausstellung und in ihrer Eigenschaft als kommerzieller Raum, stellt sich die Galerie die Aufgabe, darüber zu reflektieren, wie die Spuren von Performancekunst festgehalten und im White Cube kommuniziert werden können. Sie befragt somit, wie performativ arbeitende KünstlerInnen sich im Verhältnis zu institutionalisierten Räumen und der breiten Öffentlichkeit positionieren. Die Ausstellung ist in verschiedene Abschnitte und Präsentationsweisen gegliedert: Projektion, Live-Performance, Installation, Fotografie, Ortsspezifität und Videothek.

Unter dem Titel „Nachhaltige Entsorgung - Kutscher, Weibel, Lischka“ findet in der Ausstellungshalle Schulstraße 1A, Frankfurt zum Saisonstart, Eröffnung bereits am 27.08.09, ebenfalls ein Projekt zum Thema statt. Das parallele Projekt von Vollrad Kutscher in der Schulstraße 1A steht exemplarisch für eine jahrelange künstlerische Haltung unter Einbeziehung medien-theoretischer und kunstwissenschaftlicher Aspekte von Peter Weibel und Gerhard Johann Lischka.

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GALERIE & SATELLIT:
PERFORMANCE//FRAME

Künstler: Victor Alimpiev, Maria Jose Arjona, Karolin Back & Mira Bussemer, Kathryn Cornelius, Dennis Feser, Patrycja German, Nilbar Güres, Severine Hubard, Vollrad Kutscher, Bjørn Melhus, Julia Oschatz, Johanna Reich, Ulrike Rosenbach, Amparo Sard, Ula Sickle, Annegret Soltau, Sebastian Stumpf, Herbert Weber, Eva Weingärtner, Paul Wiersbinski, Elizabeth Wurst