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Galerie Eva Presenhuber präsentiert eine Einzelausstellung mit neuen Werken der Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss. Fotografias nennen sie ihre Ausstellung, in deren Zusammenhang eine Buchpublikation mit demselben Titel erscheinen wird.

Wie oft bei Peter Fischli und David Weiss handelt es sich bei neuen Werken um grosse Werkkomplexe, die über längere Zeit entstanden sind und teilweise in verschiedenen Medien finalisiert werden. Plötzlich diese Übersicht beinhaltet eine beachtliche Anzahl an Tonfiguren, Sichtbare Welt kann man als fotografisches Archiv bezeichnen und Fotografias ist eine fotografische Sammlung von gemalten Bildern. Sie entstand auf Reisen und Ausflügen im In- und Ausland. Bei den gemalten Bildern handelt es sich Malerei aus einem populären Kontext des Alltags. Dass sich angewandte Malerei ausserhalb des Kunstkontextes überhaupt finden lässt, erstaunt vielleicht, ist als solches schon interessant und gibt Einblick in einen wenig reflektierten Bereich. Dass sich Peter Fischli und David Weiss diesem Komplex - auf Rummelplätzen und in Vergnügungsparks - angenommen haben, ist hingegen – werkimmanent - sehr gut nachzuvollziehen. Haben die Künstler bei der Sichtbaren Welt die prachtvollen Dinge des Lebens fokussiert, war es bei Eine unerledigte Arbeit eher die künstlerische Umsetzung der dunkleren Seiten des menschlichen Vorstellungsvermögens. Schon bei der Entstehung der Sichtbaren Welt sind die Künstler auf Randständiges gestossen, haben das bei der Zusammenstellung der Werke aber ausgeklammert.

Fotografias ist nun ein neuer Werkkomplex einerseits, andererseits eine Weiterentwicklung der Interessen von Peter Fischli und David Weiss, die sie schon in der Sichtbaren Welt und in Eine unerledigte Arbeit verfolgt hatten. Fotografias wurde dunkel fotografiert und gleichzeitig führen die Künstler eine Phase der schwarz-weiss Fotografie ein. Fotografie ist zwar immer sichtbare Welt und trotzdem wird in den Fotografias eine Welt der inneren Bilder betreten. Landschaften, Tier- und Fabelwesen, Frauenbilder, kosmische Darstellungen, Schreckensgestalten und Szenen aus der Vergangenheit, all das kommt vor. Diese Bildwelten stehen für sich, führen aber auch zu den unterschiedlichsten Querverweisen, etwa in den Bereich der Kunstgeschichte oder den Bereich von kollektiven Traumwelten. In der gemalten Darstellung dieser kollektiven Themen ist eine starke Kodierung auszumachen, was einen Gegensatz zu der sichtbaren Welt darstellt. Die vorwiegend offensichtliche Symbolik der gemalten Bildwelten wurde von den Künstlern insofern abgeschwächt, als dass sie in die Arbeit in ihrer Eindeutigkeit weniger klare und die Deutbarkeit betreffend offenere Bilder, welche ebenso vorkommen, einfliessen liessen. So gesehen sind Fotografias auch Plötzlich diese Übersicht.

Dies auch deshalb, weil der Blick immer der auf eine Wand ist, unübersehbar festzumachen an Schrauben und Dellen, die in den gemalten Bildern sichtbar bleiben. Man blickt nicht durch die Wand hindurch, wo das Dunkle, Hintergründige eigentlich erst beginnen würde. Die Doppelbödigkeit der Fotografias ist im Gedanken der gemalten Vorlage als Matrix und in der fotografischen Umsetzung durch die Künstler angelegt. Was dadurch erreicht wird, ist Spannung, die sich durch die gewählte mediumsspezifische Darstellung in keiner Weise abschwächt.

Präsentiert werden die Fotografien, welche unterbelichtet aufgenommen und nicht etwa nachbearbeitet worden sind, im Format der üblichen Laienfotografie von 10 x 15 cm. Damit wird der Charakter der Aufnahmen als Fotografie per se, als Alltagsgegestand unterstrichen. Zusammen mit dem Entzug der Farbe werden grosse, öffentliche Bildwelten zu etwas Privatem, Intimem und Spannungsgeladenem.

Pressetext

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Peter Fischli / David Weiss
Fischli / Weiss
Fotografias