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Kaum ein Künstler hat sich so sehr mit Leib und Seele der Kunst verschrieben, wie der Kölner Peter Gilles – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Kunst ist immer Selbstversuch - ob im Rausch von Sauerstoffmangel oder -überschuss, beim Anfertigen von Eigenblut-Autoanthropometrien oder beim Tanz auf dem Vulkan bei der Arbeit an den 68 Selbstportraits in direkter Nähe zum Krater auf Stromboli. Immer lotet er die eigenen Grenzen aus.

Dieses Jahr wurde Peter Gilles 60 Jahre alt. Die Galerie Kunstwerk Nippes würdigt diesen großen Kölner Künstler im Rahmen einer Einzelausstellung mit Arbeiten aus den 1980er und 1990er Jahren aus privaten Sammlungen. Arbeiten aus jener Zeit, in der er die Kölner Kunstszene durch seine Performances und Aktionen maßgeblich mitgeprägt hat und sich seinen Platz in der Kunstgeschichte als einer der wichtigen Vertreter der Aktions- und Performancekunst manifestierte.

Seine Arbeiten brachten nicht nur ihn selbst kontinuierlich in körperliche Extremsituationen und in psychisch-physische Grenzsituationen; seine Kunst fordert immer auch sein Publikum dazu heraus, sich Grundfragen menschlicher Existenz zu stellen. Das Bewusstsein für die Endlichkeit des eigenen Seins ist nicht zuletzt allgegenwärtig in seinem wichtigsten Malmittel, dem emotional stark aufgeladenen Blut.

„Ein großer Bereich meines Werkes besteht aus meist zeichnerisch überarbeiteten Abdrucken meines Körpers, den ich zuvor mit dem eigenen Blut bestreiche. Das Verfahren, Eigenblut-Autoanthropometrie, verwende ich, da ich meinen Körper als die für mich geeignetste Arbeitsgrundlage empfinde; dies stellt meines Erachtens die wohl authentischste Möglichkeit des Selbstbildnisses dar. Da mir kein anderes Medium vertrauter sein kann als der eigene Körper, scheint mir diese Vorgehensweise die sinnvollste." (Peter Gilles)

„Das künstlerische Produkt zeigt die Aufhebung einer körperlich-bildhaften Metaphorik und doch gleichzeitige noch tiefere Verstrickung in derselben. Der Künstler vollzieht eine Art Einreibung der Seele in den Körperabdruck; das Subversive der Blutspuren wird noch verstärkt durch schwarze Kohle. Als Resultat bleibt ein permanenter Dualismus in den Bildern: das Rot und das Schwarz, der erschöpfte Abdruck und die exaltierte Gestik, der weiche Umriss des Blutdrucks und der hart begrenzte Kohlestrich, das Relikt des Körpers und die Lyse des Unbewußten: auf jedem Bild ein Pfahl im Fleisch.“ (Rainer Speck)

Peter Gilles’ einzigartige Malweise hat ihn in unzähligen Ausstellungen bekannt gemacht. Seine Werke sind unter anderem vertreten im Museum Ludwig in Köln, im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen, im Ludwigforum Aachen, im Kunstmuseum Bonn, im Kunsthaus Zürich, im Museum of Modern Art, Ithaka N.Y. u.v.m.
 In der Ausstellung sind 13 großformatige Arbeiten aus der Serie Stromboli zu sehen, die 1994 im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen ausgestellt waren. Das Altartryptichon „Judaslohn“ war 1989 in der Kunst-Station St. Peter in Köln zu sehen. Außerdem werden Arbeiten präsentiert die noch nie öffentlich gezeigt wurden.

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Peter Gilles