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Peter Lands (*1966) Ein­zel­aus­stel­lung im sei­ten­licht­saal der Kunst­hal­le Düs­sel­dorf ver­dankt ih­ren Ti­tel ei­ner gleich­na­mi­gen In­stal­la­ti­on des dä­ni­schen Künst­lers: „Spring­time“ (2010) ist ein gro­ßer Hau­fen Zie­gel­stei­ne, aus dem ein Arm ragt. Ob es sich um die Glied­ma­ßen ei­ner ver­schüt­te­ten Per­son han­delt, die um Hil­fe ruft, oder doch eher, wie der Ti­tel sug­ge­riert, um ein tri­um­pha­les „Da bin ich wie­der“, bleibt of­fen. Es ist ei­ne zwi­schen Tra­gik und Ko­mik, zwi­schen Alb­traum und Kin­der­spiel chan­gie­ren­de Ja­nus­köp­fig­keit, die das ge­sam­te Werk des Künst­lers durch­zieht und uns im­mer wie­der mit ex­tre­men Ge­gen­sät­zen kon­fron­tiert. Be­kannt­heit er­lang­te Land Mit­te der 1990er Jah­re mit ein­fach pro­du­zier­ten Vi­deo­ar­bei­ten – Do­ku­men­ta­tio­nen per­sön­li­chen Schei­terns und über­stei­ger­ter Sinn­lo­sig­keit, die den Künst­ler zei­gen, wie er ei­ne un­end­li­che Trep­pe hin­un­ter­pur­zelt, im­mer wie­der beim Strei­chen von der Lei­ter fällt oder sich selbst in ei­nem Boot ver­senkt. Konn­ten wir ge­ra­de noch herz­haft la­chen, bleibt uns das La­chen im nächs­ten Mo­ment auch schon im Hal­se ste­cken. Ei­nem of­fen­sicht­lich an­ge­trun­ke­nen Mann zu­zu­schau­en, wie er in sei­nem ei­ge­nen Zu­hau­se nur leicht be­klei­det ei­nen wil­den Tanz hin­legt, ist lus­tig. Ins­be­son­de­re, wenn die Mu­sik so gu­te Lau­ne macht. Eben die­sem Mann zu­zu­schau­en, wie er da­bei im­mer wie­der zu Bo­den fällt, noch da­zu, wäh­rend er ver­sucht sich aus­zu­zie­hen, ist schmerz­haft. Es gibt in Lands Ar­bei­ten im­mer wie­der die­sen Mo­ment – in den Vi­deo­ar­bei­ten stär­ker noch als in spä­te­ren Ma­le­rei­en, Zeich­nun­gen und In­stal­la­tio­nen – in dem die Stim­mung oder die gan­ze Si­tua­ti­on buch­stäb­lich kippt. So per­formt Land den ste­ten Kampf um Gleich­ge­wicht und da­mit letzt­lich Sta­bi­li­tät, de­ren Ver­lust und die er­neu­te Su­che da­nach. Halt ist hier im­mer ei­ne Fra­ge von Se­kun­den. Die Kunst­hal­le prä­sen­tiert ei­ne Aus­wahl der frü­hen Fil­me und neue In­stal­la­tio­nen in ei­nem an Le­wis Car­rolls „Ali­ce in Won­der­land“ er­in­nern­den Par­cours: Tü­ren in un­ter­schied­li­chen Grö­ßen, die nir­gend­wo­hin füh­ren, Klin­ken, die sich nicht be­tä­ti­gen las­sen, und die ti­tel­ge­ben­de Ar­beit „Spring­time“, ein Hau­fen Ge­röll, aus dem ein Arm her­aus­ragt. Kin­der­spiel und Alb­traum lie­gen bei Pe­ter Land ganz nah bei­ein­an­der.

Zur Aus­stel­lung er­scheint ei­ne Pu­bli­ka­ti­on im Ver­lag der Buch­hand­lung Walt­her Kö­nig, mit zahl­rei­chen Farb­ab­bil­dun­gen und Tex­ten von Elo­die Evers, Chris­toph Ben­ja­min Schulz und Jan Ver­wo­ert. An­läss­lich der Aus­stel­lung er­scheint die Edi­ti­on „The Other Op­ti­on“ (2012) von Pe­ter Land, die in der Kunst­hal­le er­wor­ben wer­den kann.

Ku­ra­tiert von Elo­die Evers

Er­öff­nung: Frei­tag, 20. April 2012, 19 Uhr