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Aufgewachsen in Nordengland in den 70er und 80er Jahren, gelten Phil Collins Interessen der Musik, dem Fernsehen und im weitesten Sinne der Popkultur, die in dieser Zeit entstand. In seinen Filmen, Fotografien und Live Events untersucht er das Verhältnis von Mensch und Kamera und die Eigenschaften des jeweiligen Mediums im alltäglichen Kontext.

Für seine Ausstellung im Museum Ludwig hat Phil Collins in Zusammenarbeit mit seiner Produktionsinitiative Shady Lane Productions die neue Arbeit „my heart’s in my hand, and my hand is pierced, and my hand’s in the bag, and the bag is shut, and my heart is caught“, in Köln realisiert, bei der er auf die Partizipation der Gäste von GULLIVER, einer Überlebensstation für Obdachlose angewiesen war. Dafür hat er in der Station, unweit des Museums, eine Telefonzelle installiert, die von den Gästen für kostenlose Ferngespräche genutzt werden konnte, unter der Bedingung, dass die Gespräche aufgezeichnet und anonymisiert wiederverwendet werden dürfen. Das Material wurde anschließend an verschiedene internationale Musiker geschickt, die es als Ausgangspunkt für musikalische Neuinterpretationen nutzten, die den Besuchern in der Ausstellung als neue Songs auf 7“ Vinylschallplatten in eigens gebauten Hörkabinen präsentiert werden, von wo aus sie den Kölner Hauptbahnhof, wo GULLIVER ansässig ist, überblicken können. Das Projekt beinhaltet Beiträge von namhaften Künstlern wie David Sylvian, Scritti Politti, Lætitia Sadier und Damon & Naomi, wegweisende experimentelle und Indie-Acts (Demdike Stare, Planningtorock, Maria Minerva, Heroin In Tahiti, Pye Corner Audio, Peaking Lights), lokale Berühmtheiten unterschiedlicher Generationen (Elektronische Musik aus: Köln, Pluramon, Cologne Tape) und als Special Guest der deutsche Superstar Julia Hummer.

Die anderen in der Ausstellung gezeigten Arbeiten basieren ebenfalls auf der Verbindung von Pop und Politik. Auch sie beinhalten originale Soundtracks des wallisischen Musikers Gruff Rhys und der Surf-Band Y Niwl aus Nord Wales. Die Installation This Unfortunate Thing Between Us (2011) basiert auf der Sendung TUTBU.TV, einem alternativen Teleshopping-Kanal, der live im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen performed und ausgestrahlt wurde. Die Schauspieler und Porno-Filmcrew, die für TUTBU.TV engagiert wurden, verkauften echte Erlebnisse statt massenproduzierten Gebrauchsgegenständen und boten damit einen quälenden Ausblick auf das, was die Zukunft des Konsumfernsehens sein könnte.

Auf der anderen Seite der Welt, in Malaysia, entstand der Kurzfilm the meaning of style (2011), eine tropische Fantasie mit einem Cast aus anti-faschistischen Skinheads und exotischen Schmetterlingen, welche den Rahmen für eine poetische Betrachtung der Beziehungen zwischen britischer Kolonialgeschichte und Jugendsubkulturen in Süd-Ost-Asien bildet.

Kuratorin der Ausstellung: Anna Brohm

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Phil Collins
Kuratorin: Anna Brohm