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Die Malerei ist ein überwältigendes Erlebnis aus Farbe und Licht. Der US-amerikanische Maler Phil Sims (geb. 1940 in Richmond, USA) entfaltet diese sinnliche Kraft, indem er in seinen Bildern auf jegliche externe Motivik zugunsten der optischen Wirkung der Farbe und ihrer materiellen Präsenz verzichtet. Er gehört zu einer Gruppe von Künstlern, die unter dem Begriff des Radical Painting seit Anfang der 80er Jahre zu internationalem Ruhm gekommen sind. Mit Hilfe elementarer bildnerischer Mittel werden die zumeist einheitlichen Farbklänge auf der Leinwand inszeniert und malereiimmanente Fragestellungen thematisiert.

Phil Sims hat die Ausstellung speziell für die Säle im Erdgeschoss des Lenbachhauses entwickelt. Fünf auf die Folge der einzelnen Räume zugeschnittenen Werkgruppen nehmen Bezug auf Proportionen, Blickachsen und Lichtverhältnisse der Architektur. Die subtilen Unterschiede der Farbwerte innerhalb der einzelnen Serien dienen Sims dazu, die optischen, sinnlichen und materialen Qualitäten von Farbe auszuloten.

Auf rechteckigen Leinwänden schichtet der Künstler unterschiedliche Abstufungen eines Tonwerts und fügt den Farben häufig erdige Beimischungen zu. Daher erscheint die Monochromie seiner Leinwände gebrochen. Dieses Experimentieren mit der Substanz folgt dem Anliegen des Künstlers, Farbe nicht als Grundlage für ein farbiges Bild zu setzen, sondern sie in einem aufwendigen Produktionsverfahren erst zu entwickeln. Losgelöst von jeglicher gegenständlicher Schilderung wird Farbe in seinen Gemälden selbst zum Ausdrucksträger und zeigt sich in einer momentanen Zuständlichkeit, die einer objektiven Setzung eines einheitlichen Farbwerts entgegen arbeitet und die emotionale Qualität der Farbe in den Vordergrund stellt.

Phil Sims zeigt das enorme optische Spektrum, welches der Malerei jenseits eines wieder erkennenden Betrachtens eigen ist. So betont er die materiellen Eigenwerte der Farben, er variiert den Pinselduktus und die Bewegungsrichtungen, welche in der Folge entstehen, er ergründet die Mischungsverhältnisse und lässt Bildträger und Farbe in ein spannungsreiches Verhältnis treten. Gleichzeitig erscheinen seine Bilder aber auch als Objekte, an deren Oberflächenstruktur sich das Licht des umgebenden Raums bricht.

Die Ausstellung des Künstlers im Lenbachhaus steht in Zusammenhang mit der Sammlungstätigkeit des Museums, das durch die großzügige Dauerleihgabe eines privaten Mäzens über eine Sammlung hervorragender Werke von Vertretern des Radical Painting verfügt. Im Anschluss an die Präsentation im Lenbachhaus wird die Ausstellung im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster gezeigt.

Publikation Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Eigenverlag des Lenbachhauses mit Texten von Helmut Friedel und Erich Franz (deutsch/englisch) sowie über 35 farbigen Abbildungen.

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Phil Sims: Emotion of Color

Stationen:
22.10.05 - 12.02.06 Lenbachhaus, München
19.02.06 - 09.04.06 Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster