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Philip Akkerman (1957), dessen Werke bereits in die Sammlungen des Stedelijk Museums, Amsterdam und des Hirshhorn Museums, Washington D.C. Eingang gefunden haben, malt ausschliesslich Selbstbildnisse. Seit 1981, dem Ende seines Kunststudiums an der Royal Academy in Den Haag und im Amsterdamer Atelier 63 bei Stanley Brouwn, verfertigt er jährlich um die hundert Porträts in frontaler oder Dreiviertel-Ansicht.

Akkermans Beschränkung auf das eigene Konterfei, auf das, was durch den Blick in den Spiegel vertraut und rätselhaft zugleich wirkt, führt zu einer Erkundung der malerischen Möglichkeiten und Referenzen. Die in Öl auf kalkgrundierten Holztafeln ausgeführten Porträts legen Zeugnis ab von einem virtuosen Parcours durch die Kunstgeschichte. Von Rembrandt über van Gogh bis zur pointillistischen Auflösung der Physiognomie, von Beckmann über Picabia bis zur psychedelischen Verzerrung der Gesichtszüge, lassen sich Zitate, Epochen, Techniken und Stile ausmachen. Vergeblich sucht man in dem inzwischen auf mehr als über zweitausend klein- bis mittelformatige Selbstbildnisse angewachsenen Panoptikum nach Akkermans eigenem Stil. Denn der Künstler verwehrt sich einer Zuordnung oder einer für ihn typischen Handschrift: „In my work everything is possible! – today an idealist – tomorrow a formalist - forever: self-portraits!“

In gewisser Weise ist Akkermans künstlerisches Verfahren konzeptuell angelegt. Durch die unausgesetzte Wiedergabe des eigenen Gesichts abstrahiert er von seinem Motiv, sodass die Physiognomie zu einer Art seriellem Träger wird, an dem sich eine stark variierende und äusserst produktive Malweise erproben lässt. In traditioneller Lasiertechnik gehalten und einem traditionellen Genre zugehörig lassen sich die Porträts jedoch nicht in herkömmlicher Weise lesen.

Kopf und Gesicht sind durch diverse Inszenierungen und Verkleidungen einer ständigen Transformation ausgesetzt, wodurch sich die Bildnisse einer psychologischen Deutung und Wesensschau widersetzen. Sie explizieren nicht nur die multiplen Identitäten des Künstlers, sondern des Subjekts per se. Insofern erheben die Selbstporträts auch einen Anspruch auf Universalität: „I paint myself, and so I paint the whole of mainkind.“ Darüberhinaus zeugen sie von der unverhohlenen und obsessiven Lust Akkermans an der Malerei – ein Medium, das immer wieder totgesagt wurde: „Painting is not reigning anymore; but it is still raining paintings.“

Da Akkerman nach seinem Spiegelbild malt, blickt der Künstler forschend, oft auch mit suggestiver Dringlichkeit aus dem Bild heraus. Die existentielle wie künstlerische Frage, die Akkerman seit jeher umtreibt, wird damit auch zu einem Anliegen des Betrachters: „But why then do I paint self-portraits and not trees? I paint what is closest to me (as an uncomprehending individual): my own body, my own head.“

Birgid Uccia

Pressetext

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Philip Akkerman “L’autoportrait, c’est moi”