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17. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022

Pictured as a Poem

SAÂDANE AFIF, SOPHIE CALLE, JULIEN CREUZET, SHARON HAYES, SARAH KÜRTEN, KETTY LA ROCCA, THYRA SCHMIDT, HIMALI SINGH SOIN

Kuratorin: Marion Eisele

Die internationale Gruppenausstellung Pictured as a Poem in KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION thematisiert die Verknüpfung von lyrischer Sprache und zeitgenössischer Bildender Kunst. Sie richtet den Blick auf die assoziativen Räume, die sich dank der Poesie in Bildern, Videos, Installationen sowie Sound- und Textarbeiten öffnen.

Sprache steht in Wechselbeziehung zu gesellschaftlicher Wirklichkeit. Sie verändert sich im Laufe der Zeit, nimmt neue Wörter auf, verabschiedet andere. Mitunter stößt sie auch an ihre Grenzen – besonders angesichts unserer komplexen, global und digital vernetzten Gegenwart. Einerseits geht sprachliche Vielfalt verloren, etwa durch ihre Verknappung oder gar Verrohung in den sozialen Netzwerken. Andererseits kann auch die notwendige Sensibilisierung für diskriminierende Wörter und Ausdrücke in Verengung umschlagen, wenn jedes mögliche Missverständnis ausgeschlossenen werden soll. Gerade hier besitzt eine poetische Sprache die Offenheit und Mehrdeutigkeit, die unterschiedliche Stimmen gleichzeitig hörbar machen kann.

Die Ausstellung Pictured as a Poem führt vor Augen und Ohren, wie unterschiedlich auch Bildende Künstlerinnen die lyrische Sprache nutzen, um die vielfarbigen Schattierungen unserer Wirklichkeit begreifbar zu machen. Jenseits einer rein funktionalen und zweckgerichteten Kommunikation besitzt die Poesie besonders verbindende und empathische Qualitäten und lässt selbst Unaussprechliches nachfühlbar werden. Die Künstlerinnen der Ausstellung – Saâdane Afif, Sophie Calle, Julien Creuzet, Sharon Hayes, Sarah Kürten, Ketty La Rocca, Thyra Schmidt, Himali Singh Soin – nutzen poetische Texte als Medium und Material, sowie in der Auseinandersetzung mit sprachimmanenten sozialen und emotionalen ‚Codes.‘ Ein verbindender roter Faden der Ausstellung liegt in dem Interesse am Zusammenspiel zwischen Autorinnen und realen oder imaginierten Adressatinnen, weshalb die Textformen Gedicht, Songtext und (Liebes-)Brief eine besondere Rolle einnehmen. Die acht Künstler*innen der Ausstellung arbeiten mit Text, um Fragen zu individueller und kollektiver Identität zu stellen und über persönliche Geschichten politische Anliegen zu formulieren. Ihre Werke fangen die leisen Zwischentöne zwischenmenschlicher Empfindungen ein und begeben sich auf sprachliche Spurensuche, ohne dabei verspielte Umwege zu scheuen.