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Vom 24. März bis zum 12. April 2006 zeigt die Galerie der HGB Leipzig Videoinstallationen und Fotografien des französischen Künstlers Pierre Coulibeuf. Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit der französischen Botschaft, Berlin (Bureau du Cinéma und Bureau des Arts Plastiques – AFAA) dem Institut Français de Leipzig und dem Leipziger Kultur- und Kommunikationszentrum „die naTo - Cinémathèque Leipzig e.V.“ statt.

Das Werk von Pierre Coulibeuf (geb. 1949 in Elbeuf, Frankreich) bewegt sich zwischen den Genres Fotografie, Film, Fiktion und Dokumentation. Bekannt wurde er durch seine Gemeinschaftsarbeiten mit international bekannten bildenden Künstler/innen, Philosoph/innen, Schriftsteller/innen und Choreograf/innen, wie beispielsweise Marina Abramovic', Meg Stuart, Jean-Marc Bustamente, Michel Butor, Pierre Klossowski und Michelangelo Pistoletto.

Zentrales Thema seiner Filme und Fotografien sind die Prozesse des künstlerischen Schaffens und Denkens. Dabei ist sein Blick auf andere Künstler/innen gerichtet. Coulibeuf wählt in seinen Werken nicht die Form eines Dokumentarfilms mit biografischen Einzelheiten, sondern sein hauptsächliches Interesse gilt den besonderen Augenblicken, die ausdrücken, was im Künstler vorgeht, wie ein Gedanke entsteht. Robert Fleck (Direktor der Deichtorhallen Hamburg) spricht in diesem Zusammenhang von Porträts, die quasi nur Nebenprodukte sind. „Es geht Pierre Coulibeuf darum, möglichst nah an das Denken des anderen Künstlers heranzukommen, an dieses Denken in bestimmter Weise anzudocken und dieses Denken in seine eigene Bildsprache herüberzuziehen. (…) Im Zentrum steht das Verlangen, zu jenen Augenblicken und ihrer Darstellung zu kommen, in denen der Künstler zu einem Gedanken gelangt und sich künstlerisches Denken vollzieht.“

Die Installation „Who’s who?“ (2006) wird in der Galerie der Leipziger Kunsthochschule erstmals zu sehen sein. Sie setzt sich aus drei Teilen zusammen: „Who’s Marina Abramovic'?“, „Who’s Michelangelo Pistoletto?“ und „Who’s Meg Stuart?“. Coulibeuf kreist darin um die Idee des „Porträts“: das Entstehen eines Subjektes, Identitätsschwankungen und -wandlungen bis zu einer möglichen Auflösung des Ichs. Zentral dabei ist die Frage nach dem Status des Künstlers sowie nach dem Übergang - zwischen den Bildern - von einem Künstler zum nächsten und zwischen den künstlerischen Welten.

Gezeigt wird außerdem die Arbeit „Le Démon du passage“, eine Kooperation mit dem französischen Fotografen Jean-Luc Moulène (1995, 14 min., 35 mm, Farbe). Dieser Film wird von Coulibeuf selbst als „Experiment“ bezeichnet. Ursprünglich bestand das gemeinsam entwickelte Drehbuch aus kleinen stummen Szenen, welche die Vorstellungen des Fotografen Moulène beschrieben. Diese Szenen wurden durch eine fiktive Rahmenhandlung ergänzt. Aus dem dann fertigen Film hat Moulène schließlich wieder Bilder, die seine Vorstellungen betrafen, herausgeschnitten und daraus Plakate hergestellt, von denen fünf parallel zum Film gezeigt werden. Mehrdeutigkeit und Unbestimmbarkeit künstlerischer Codes zwischen bewegten und unbewegten Bildern, zwischen Film und Plakat oder Foto, stehen im Mittelpunkt der Arbeit.

ENTRE LES IMAGES ist Teil einer Wanderausstellung. Anfang des Jahres waren Arbeiten Coulibeufs bereits in den Deichtorhallen Hamburg und der PLAY_Gallery Berlin zu sehen. Noch bis zum Herbst reist die Ausstellung, jeweils modifiziert in Form und Titel, nach Hannover, München, Düsseldorf und Nürnberg.

Am 09. April um 19.30 Uhr wird Pierre Coulibeuf in der naTo einen Vortrag zum Thema „Cross-disciplinarity and simulacrum-film (cinema in the field of artistic practices)“ halten.

Pressetext

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ZWISCHEN DEN BILDERN – ENTRE LES IMAGES
Videoinstallationen und Fotografien von Pierre Coulibeuf
Ort: Galerie der HGB Leipzig