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In diesem Jahr wird das Duisburger Landesfestival zu den „Akzenten“ unter dem Titel „Endstation Amerika ?“ sein umfangreiches Programm den USA widmen. Auch die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum hat sich wie alle Kulturinstitute dazu verpflichtet, dieses Thema zum Anlass zu nehmen, eine Amerika-spezifische Ausstellung vorzustellen. Wir werden uns den „POP CARS. Amerika- Europa“ widmen und diese vom 25. April bis zum 4. Juli 2004 großräumig präsentieren. Zum Schwerpunkt der Ausstellung gehören die Themen Auto, Verkehr, Highway, Geschwindigkeit, Themen, die das Lebensgefühl und die Wirklichkeit der betont großstädtisch und global inspirierten 60-er Jahre wesentlich geprägt haben. Bereits 1986 fand im Haus der Kunst in München unter dem Titel „ Das Automobil in der Kunst 1886-1986“ eine erste umfassende Gesamtübersicht statt. Bereits damals wurde deutlich, dass die Motivwelt der Pop Art in Skulptur, Malerei, Fotografie und Graphik wesentlich durch die Industrieprodukte der Fahrzeuge von VW, Chrysler, Rolls-Royce (der Beatles), Bentley, Pontiac, BMW und Cadillac geprägt ist. Warhols verschiedene Serien zu den „Cars“ spielen eine ebenso wichtige Rolle wie die ab 1975 im Auftrag der BMW AG München gestalteten „Art Cars“ von Frank Stella, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, A.R. Penck, David Hockney u.a. Zu ergänzen sind die verpackten Verkehrszeichen von Christo, die verschweißten Autoteile von John Chamberlain, die Karosserie-Kompressionen und Akkumulationen von César und Arman. Die gesellschaftskritische Haltung der Künstler sowohl in Europa wie in den USA zu Werbung und Industrie findet ihre Pendants in den „Crash“- und „Disaster“- Bildserien von Warhol, den „Tableaux“ von Edward Kienholz und den „Beton-Autos“ von Vostell, vor allem aber in den Umweltaktionen mit Autoreifen, die Allan Kaprow in Kalifornien und in Deutschland (Aktion „Yard“) inszenierte.

Der Mythos des Autos als Symbol für unbegrenzte Freiheit und technische Innovation hat sich dennoch erfolgreich behauptet. Die Pop Art erfährt heute in ihrer vielbewunderten und erfolgreichen Dynamik, in ihrer unbekümmerten Nähe zur Wirklichkeit und in ihrer erneuten Suche nach der Einheit der Künste ein erstaunliches Revival.

Das Lehmbruck Museum wird sein Projekt historisch fundiert durchführen und kann über die VW-Sammlung Gottfried Schultz, die BMW Car Collection (Warhol), die DaimlerChrysler Collection („Cars“ von Warhol), die Sammlung des ADAC in München, Museums- und Privatsammlungen (Sammlung Ludwig Köln, Kunstmuseen in Krefeld, Ludwigshafen, Stiftung Schloss Moyland ) Werkgruppen zu diesem Thema aufbieten. Der seit langem in eigenem Besitz befindliche VW- Käfer, den Geoffrey Hendricks 1976 bemalte, kann erstmals um ein zugehöriges Werkensemble aus Zeichnungen und Skulpturen ergänzt werden. Weitere Autos bzw. Rennwagen in realer Größe, die von Warhol, Wesselmann (Landscape No. 2) und Vostell (Cadillac-Schaukel) künstlerisch neu interpretiert wurden. Ein herausragendes Highlight wird der berühmteste Silberpfeil von Mercedes-Benz sein, der W 196 R Stromlinie von 1954, den auch Warhol „portraitierte“.

So kann, ausgehend von diesem Ensemble, ein wirklich spannendes und publikumsnahes Kapitel der „POP CARS“ vorgestellt werden, wobei sich Werkbeispiele aus Skulptur, Malerei, Werbung, Fotografie (der 50-er Jahre), Zeichnung und Graphik wechselseitig durchdringen. Insbesondere die umfangreiche Sammlung der Gottfried Schultz GmbH und die Pop Sammlung Beck in Ludwigshafen können im Bereich der populären Bildmedien (des Siebdruckes) diese typisch amerikanisch-europäischen Phänomene zu den Themen Auto, Verkehr und Technik, aber auch Konsum, Zerstörung und Tod, umfassend illustrieren.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogobjekt mit zahlreichen farbigen Abbildungen, historischen und aktuellen Texten zum Preis von 15,- Euro. Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt. Die Ausstellung wird großzügig gefördert von der Ruhrgas AG in Essen, den Firmen DaimlerChrysler und VW sowie dem Ministerium für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW. Pressetext

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POP CARS. Amerika – Europa
Anlässlich der 28. DUISBURGER AKZENTE zum Thema „Endstation Amerika ?“
Kurator: Gottlieb Leinz
Anschließend in den Städtischen Museen Heilbronn: 17. Juli bis 10. Okt. 2004