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Public Matters
ZEITGENÖSSISCHE KUNST IM BELVEDERE-GARTEN
13 May 2023 – 1 October 2023

Kunst – eine öffentliche Angelegenheit? Mit einem großen, frei zugänglichen Skulpturenprojekt rückt das Belvedere zeitgenössische Kunst in den Fokus seines Jubiläums 2023.

Stella Rollig, Generaldirektorin: Es ist das ambitionierteste Projekt dieses Jubiläumsjahres: Ganz im Geist ihrer ursprünglichen Widmung werden die Gartenanlagen des Belvedere mit Kunst durchsetzt – radikal zeitgenössisch, überraschend, ortsbezogen. Die Künstler*innen der Gegenwart schärfen unseren Blick auf die Geschichte.

Seit ihrer Öffnung für die Allgemeinheit in den 1780er-Jahren werden die Gärten des Belvedere intensiv als Orte der Erholung und der Gemeinschaftlichkeit genutzt. Dass sie selbstverständlich auch Orte der Kunst sind, wird durch Public Matters verstärkt in den Blick gerückt. Arbeiten von 33 lokalen und internationalen zeitgenössischen Künstler*innen verbinden alle Gartenanlagen des Museums – vom Ehrenhof des Unteren Belvedere und vom Kammergarten über die großen barocken Gärten des Oberen Belvedere bis hin zum modernistischen Skulpturengarten des Belvedere 21 – und machen diese als gewachsenes Ensemble wahrnehmbar.

Ortsspezifisch entwickelte wie auch bereits bestehende Kunstwerke spiegeln das gesamte Spektrum dessen wider, was Skulptur heute sein kann: Performative, installative, prozess- und zeitbasierte Arbeiten stehen neben Skulpturen klassischer Prägung und unterstreichen damit auch den erweiterten Skulpturenbegriff, auf den sich diese Ausstellung bezieht. Die Einbettung der unterschiedlichen künstlerischen Positionen in das historische Setting des Belvedere-Gartens eröffnet zudem neue, kritische Perspektiven auf öffentliche Darstellungsformen von Macht und Repräsentation im Wandel der Zeit. Besonders anschaulich werden diese durch Bezüge einzelner Werke auf historische bauliche und funktionale Elemente im Garten vermittelt. Kunst, so zeigen die verschiedenen Arbeiten eindrücklich, reflektiert immer die gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit, in der sie entsteht.

Die Teilhabe an Kunst und ihre individuelle Erfahrbarkeit sind dabei zentrale Aspekte. Durch den kostenfreien Zutritt wird dies noch unterstrichen: Die Besucher*innen können selbst entscheiden, wann, wie oft und in welcher Form und Intensität sie sich mit den ausgestellten Arbeiten auseinandersetzen.

Luisa Ziaja, Chefkuratorin: Der Titel Public Matters referiert gleichermaßen auf Angelegenheiten von öffentlichem Belang wie auch auf die gesellschaftliche Bedeutung von Öffentlichkeit. Beide Lesarten sind in der Ausstellung präsent: So adressieren die Arbeiten relevante Themen unserer Gegenwart, wie Ökologie, Migration, Geschlechterfragen oder auch Weltentwürfe. Im Zusammenspiel des historischen Bestandes und zeitgenössischer Setzungen wird mit und durch die Kunst ein Ort der Verhandlung und damit letztlich auch Öffentlichkeit hergestellt.

Neben prominenten Positionen wie Louise Bourgeois, VALIE EXPORT, Dan Graham, Thomas Houseago, Brigitte Kowanz, Hans Op de Beeck, Kara Walker, Lois Weinberger, Lawrence Weiner, Franz West und Fritz Wotruba werden in der Ausstellung neue ortsspezifische Arbeiten von Verena Dengler, Thomas Geiger, Iman Issa, Kapwani Kiwanga, Goshka Macuga, Toni Schmale und Kateřina Šedá präsentiert. Die Auswahl wird vervollständigt durch hochkarätige Werke aus der Sammlung und bestehende Arbeiten von Thomas Baumann, Renate Bertlmann, Carola Dertnig, Fria Elfen & Wil Frenken, Roland Goeschl, Alfred Hrdlicka, Anna Jermolaewa & Manfred Grübl, Hans Kupelwieser, Marko Lulić, Ingeborg G. Pluhar, Maruša Sagadin, Socratis Socratous und Heimo Zobernig.

Das Belvedere bedankt sich sehr herzlich für Unterstützung und gute Zusammenarbeit bei den Bundesgärten, der Burghauptmannschaft und dem Bundesdenkmalamt.

Eine umfangreiche Publikation mit Essays und Texten zu den gezeigten Werken begleitet das Projekt.